Lena Dunham: Vor der Natur kapituliert
UNFRUCHTBARKEIT Serien-Star erzählt von Kampf um ein eigenes Baby
NEW YORK – Irgendwann ein eigenes Kind im Arm halten, das zuvor neun Monate im Bauch herangewachsen ist: Ein Traum vieler Frauen – doch nicht immer wird er wahr. So auch bei Schauspielerin Lena Dunham (34, „Girls“). Sie kämpfte monatelang dafür, schwanger zu werden – doch vergebens. Dunham erkannte: Sie wird nie eigene Kinder bekommen. Über ihre Unfruchtbarkeit hat der Serien-Star nun einen bewegenden Essay geschrieben – der anderen Betroffenen Mut machen soll.
„Gegen die Natur kommst du nicht an“, heißt es an einer Stelle in Dunhams Text, der aktuell im US-Magazin „Harper’s Bazaar“erschienen ist. Eine Erkenntnis, die endgültig ist, die wehtut und die am Ende eines langen, schweren Weges steht. Ihn beschreibt Dunham sehr persönlich und schonungslos.
So schildert sie, dass sie bereits seit ihrer Pubertät an Endometriose leidet – einer bei Frauen häufig verbreiteten Unterleibserkrankung, bei der sich gutartige Wucherungen an der Gebärmutterschleimhaut bilden, was häufig zu Unfruchtbarkeit führt. Sie habe sich mit 31 dazu entschlossen, ihre Gebärmutter, den Gebärmutterhals
und einen Eierstock entfernen zu lassen, so Dunham. Doch es bestand immer noch Hoffnung auf ein eigenes Kind: „Es stellte sich heraus, dass mein einziger verbliebener Eierstock nach allem, was ich durchgemacht hatte – die chemisch verursachten Wechseljahre, Dutzende Operationen, meine frühere Drogenabhängigkeit – immer noch Eier produzierte.“
Aber auch nach Hormonspritzen, der Entnahme von sechs reifen Eizellen und dem Versuch, diese künstlich zu befruchten, wieder die große Enttäuschung: Keines der Eier war überlebensfähig. „Ich habe versucht, ein Kind zu bekommen. Auf dem Weg ist mein Körper zerbrochen. Meine Beziehung auch. Dabei wurde ich ein funktionaler Junkie. Ich hatte mich verirrt, und ein halbes Dutzend Eier in Midtown versprachen, mich nach Hause zu führen“, beschreibt Dunham ihre Gefühle während des vergeblichen und kräftezehrenden Kampfes um biologische Kinder.
Der Prozess habe sie jedoch immer weiter und weiter von Freunden, Beziehungen, ihrer Familie und sich selbst entfernt. „Jeder Schritt war teurer, verzweifelter, einsamer“, so die 34-Jährige. Für Dunham war irgendwann klar: Sie versucht es nicht noch einmal – der Moment, in dem sie vor der Natur endgültig kapitulierte.
Doch trotz aller Versuche und Schmerzen sehne sie sich immer noch danach, Mutter zu sein – und wolle dies nun durch eine Adoption möglich machen. Dunham schreibt weiter, dass man im Leben viel beeinflußen kann – aber nicht, „dass Universum dazu zu drängen, dir ein Baby zu geben, zu dem dein Körper die ganze Zeit gesagt hat, dass es eine Unmöglichkeit wäre.“Mit ihrer Geschichte wolle sie nun anderen Frauen dabei helfen, zu diesem „vermeintlichen Makel zu stehen“.