Hamburg will den Drogen-Check
Stadt unterstützt Analyse von Rauschmitteln zum Schutz der Konsumenten
Der Konsum illegaler Drogen allein ist rechtlich nicht strafbar, jedoch alle Tätigkeiten rund um den Konsum, schon der Besitz. Die Gesetze zielen auf Repression ab, nicht auf Prävention. Das könnte sich jetzt aber zumindest in Teilen ändern. Das sogenannte Drug-Checking soll auf den Weg gebracht werden, Hamburg will einen Antrag im Bundesrat dazu unterstützen.
In anderen Ländern gibt es das bereits: Drug-Checking. In Österreich, den Niederlanden oder auch der Schweiz können Drogenkonsumenten vor der Einnahme ganz legal eine Probe ins Labor geben und bekommen dann darüber Auskunft, ob beispielsweise eine EcstasyPille
überdosiert ist. Der einfache Ansatz: Wenn schon der Drogenkonsum, etwa auf Partys, nicht unterbunden werden kann, sollen wenigstens die Gefahren eingeschränkt werden – inklusive Beratung.
In Deutschland, das nicht gerade bekannt ist für eine progressive Drogenpolitik, ist so etwas derzeit verboten. Doch das könnte sich nun ändern. Als erstes Bundesland nimmt es Hessen momentan mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte gerichtlich auf und will ein wissenschaftliches Pilotprojekt in Sachen Drug-Checking durchführen. Das Institut ist dagegen, die schwarz-grüne Landesregierung dafür.
Auch im Bundesrat drängt Hessen auf eine Gesetzesänderung – und bekommt Rückendeckung aus Hamburg. Wie die Hamburger Gesundheitsbehörde der MOPO bestätigte, wolle man nach jetzigem Beratungsstand einen Antrag der hessischen Landesregierung unterstützen, der vorsieht, Drug-Checking in Deutschland zu ermöglichen.
Kritiker des Drug-Checkings sehen in dem Test eine Verharmlosung von Drogen. So würde eine positive Rückmeldung zur Qualität der Stoffe das allgemeine Risiko beim Konsum untergraben. Allerdings soll bei dem Pilotprojekt nicht nur die Qualität getestet, sondern auch beraten werden.