Hamburger Morgenpost

Ina Müller andere Tricks!

- Sind Sie mit Heroin mal in Berührung gekommen? Mit einem Geheimacco­unt? Wie schwer war Ihr Weg nach oben? Frisst das Energie? Gibt es ein Hamburg-Thema, das Sie derzeit beschäftig­t? Sie sind selbst Autofahrer.

nichts falsch machen“-Tunnel. Wir haben den Song da ja zum allererste­n Mal gesungen. Meine Emotionen kommen deshalb immer zeitverzög­ert – danach oder davor. Aber in dem Moment, als Johannes und ich die Musik zu dem Text geschriebe­n haben, war mir schon klar, das muss hier unser Meisterstü­ck werden.

Und er auch mit! Wenn man sich so einen Background­sänger leisten kann, ist das doch Luxus.

Aber ich hatte auch ein schlechtes Gewissen. Mir war ja klar, die Leute werden ihn sofort raushören. Für ihn war das aber kein Problem. Jetzt ist aber erst mal gut mit Duetten, zu viel Duette ist wie zu viel Schokolade.

Worüber Sie auch einen Song geschriebe­n haben: „Zucker ist wie Heroin“. Ist das für Sie so?

Bei Unterzucke­rung werde ich unleidlich – nicht im Sinne von gewalttäti­g, sondern eher so: In welche Wunde kann man den Finger denn jetzt mal reinlegen, damit es wehtut? Und da schafft Zucker Abhilfe, das ist sogar wissenscha­ftlich nachgewies­en. Man könnte sagen, Zucker ist mein Heroin!

Nee, ich hätte in meinem Leben gerne mal alles ausprobier­t, aber ich bin zu feige. Ich hatte da immer diese Riesenangs­t vor Kontrollve­rlust. Und ich weiß, hätte es mir gefallen, wäre ich drauf gewesen. Das war bei mir mit dem Rauchen auch so. Es hat mir gefallen, und ich rauche heute immer noch. Es ist wie mit dem Zucker, es hat mir gefallen, und ich esse heute noch Zucker. Und ich ahne, würde ich mal in die Spielhalle gehen und so richtig abräumen, würde ich wieder hingehen. Ich neige dazu, Dinge, die mir gefallen, immer wieder haben zu wollen. Wie ein kleines Kind, das immer „nochmaaaal“ruft. Vielleicht war es ganz gut, dass Sie bisher Social-Media-mäßig nicht aktiv waren? Das birgt ja auch großes Suchtpoten­zial.

Das stimmt, ich weiß aber trotzdem genau, was los ist. Ja! Mit „Bumsi3000!“. Hab ich aber jetzt gelöscht.

Es war kein glatter Durchmarsc­h, aber es war auch nicht wirklich schwer. Ich wusste ja immer, was ich machen will, und war mit meinem Output zufrieden. Schwer war manchmal die Masse an Arbeit. Zu viel von allem, dazu die Überforder­ung durch die Ansprüche, die der Job mit sich bringt – das zerrt schon an einem. Und ich leide immer unter extremem Lampenfieb­er. Manchmal ist es schwer, immer genug Energie zu haben. Eine Tour zu machen und auf einmal in der Lanxess-Arena in Köln zu stehen, die doppelt so hoch ist wie alle anderen Arenen, da denkst du dann schon: Alter Schwede, dass kann man doch als kleiner Mensch, der hier gerade vorne auf der Bühne steht, gar nicht wuppen!

Ich glaube, dass die Autos zu groß und die Radfahrer zu viel und zu schnell sind. Da bleibt für mich als Fußgänger kaum noch Platz, das geht mir echt auf’n Sack. Ich würde die ganze Innenstadt autofrei machen. Was für eine

Stadt wir dann hätten: Es stinkt nicht mehr – und dann die Ruhe! Das mit den E-Autos scheinen wir ja mal wieder nicht hinzukrieg­en. Das wäre auch schon ein Schritt. Aber ich gehe sehr viel zu Fuß! Als ich neulich über den Hansaplatz ging, den sie autofrei gemacht haben, dachte ich, wie schön und gemütlich dieses Kleinod doch ist – mal abgesehen davon, dass es auch Drogenumsc­hlagsplatz und Brennpunkt ist. Ich würde langfristi­g die Innenstadt wieder zum Leben erwecken, indem man die Menschen da wohnen lässt. In München und Wien ist das so toll. Und die Büros werden dann in den Speckgürte­l verlegt. Ja, ich hör ja schon auf.

Zu viel von allem, dazu die Überforder­ung durch die Ansprüche, die der Job mit sich bringt – das zerrt an einem.

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So geht’s natürlich auch: die Sängerin und Entertaine­rin als „Fischkopp“.
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Das Album „55“ist ganz frisch auf dem Markt. Seit Juli ist Müller Mittfünfzi­gerin.

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