Formellas schmerzhafter Ausflug nach Wembley
BOXEN „Hafen-Basti“verliert gegen Conor Benn chancenlos nach Punkten
Schon in der Vorbereitung wussten Sebastian Formella und sein Team, dass der Kampf um den WBA-Continental-Gürtel im Weltergewicht in der Londoner SSE-Arena schmerzhaft werden würde. Denn die für den Fight ausgewählten Handschuhe waren kaum gepolstert. Dass „HafenBasti“gegen den Titelträger Conor Benn chancenlos nach Punkten verlor, hatte aber andere Gründe.
„Ich bin über meine Leistung sehr enttäuscht. Ich konnte zu keiner Zeit das abrufen, was wir uns für den Kampf vorgenommen haben“, erklärte Formella der MOPO nach den zehn
Runden, die die drei Punktrichter mit 91:100, 91:99 und 92:99 einstimmig dem Gegner zusprachen.
Benn (24) hatte zuvor ein Jahr nicht mehr geboxt, galt als anfällig bei Treffern ans Kinn. Aber es kam anders. „Wir haben viel an meiner Physis und harten Händen gearbeitet, weil wir uns damit eine Chance ausgerechnet haben. Aber Conor hat sich in dem Jahr, in dem er nicht geboxt hat, enorm weiterentwickelt und hat verdient gewonnen.“
Benn war überrascht von der geringen Gegenwehr seines deutschen Rivalen: „Im Sparring bin ich mehr gefordert worden. Jetzt will ich die großen Kämpfe.“
Für den 33-jährigen Hamburger Formella war es erst die zweite Niederlage seiner Profi-Karriere – aber bereits die zweite in Folge. Ende August hatte er in Los Angeles gegen Shawn Porter nach Punkten verloren, nach zuvor 22 Siegen. Kam der Benn-Kampf nach der ersten Pleite zu schnell? Manager Steffen Soltau hatte sich diese Frage auch gestellt, „aber so eine Chance, in Wembley gegen so einen Gegner zu boxen, bekommt man nicht oft und wir haben uns etwas ausgerechnet“.
Soltau haderte zudem mit den Boxhandschuhen der Marke „Everlast MX Professional“. „Mit den Handschuhen gibt man Boxern eine Waffe an die Hand. Die waren kaum gepolstert. Das kann nicht der richtige Weg sein“, sagte Soltau der MOPO. In die Zukunft blickt er dennoch erwartungsfroh: „Basti steht trotz der Niederlagen immer noch sehr gut in der Box-Welt da. Das wirft uns nicht so weit zurück.“
Ich konnte zu keiner Zeit das abrufen, was wir uns für den Kampf vorgenommen haben. Sebastian Formella