Ein Weltbürger als US-Außenminister
Antony Blinken (58) soll Joe Bidens erster Diplomat werden
WASHINGTON - Der designierte US-Präsident Joe Biden will laut US-Medien den Politiker Antony Blinken als Außenminister in seine künftige Regierung berufen. Der 58-Jährige war unter dem früheren Präsidenten Barack Obama bereits Vizeaußenminister und Vizeberater für Nationale Sicherheit. Blinken hat enge Verbindungen zu Biden, dessen Sicherheitsberater er war. Ihm käme als Außenminister die Aufgabe zu, die nach vier Jahren unter Präsident Donald Trump teils angeschlagenen Beziehungen zu Verbündeten neu aufzubauen. Derzeit arbeitet Blinken als Außenpolitikexperte beim Nachrichtensender CNN. Die Diplomatie liegt dem Spross einer jüdischen Familie buchstäblich im Blut. Sein Vater war Botschafter in Ungarn, sein Onkel Botschafter in Belgien. Als Kind zog Blinken 1971 mit seiner Mutter und seinem Stiefvater, einem Holocaust-Überlebenden, nach Paris, wo er das französische Abitur machte.
Blinken hatte zuletzt an einem Briefing zur nationalen Sicherheit gemeinsam mit Biden und der designierten Vizepräsidentin Kamala Harris teilgenommen und sich zu außenpolitischen Themen öffentlich geäußert. Er ist Absolvent der Universität Harvard und der Columbia Law School. Blinken hat sich in der Vergangenheit für eine Stärkung der USDiplomatie und ein globales Engagement eingesetzt. Er würde auf ein personell ausgeblutetes Ministerium treffen – unter Trump, der dem Ressort nicht genügend Bedeutung zumaß, schieden viele Beamte aus. Unter Biden würde sich das ändern, sagte Blinken im September in einem Interview der Nachrichtenagentur AP. Der „Unterschied wäre ab Tag eins spürbar“, erklärte er.