Hamburger Morgenpost

Gnade für Bellarabi

NATIONALEL­F Rapport-Termin am 4. Dezember ohne den in die Kritik geratenen Bundestrai­ner

- Von STEFAN KRAUSE

FUSSBALL – Bayer Leverkusen kann für das Europa-League-Spiel gegen Hapoel Beer Sheva am Donnerstag wieder mit Karim Bellarabi planen. Dessen Rot-Sperre aus dem Spiel bei Slavia Prag wurde nach einem Einspruch um ein Spiel reduziert.

Eine Woche ist das Desaster nun alt. Und die Personalde­batte rund um Joachim Löw, ausgelöst durch das 0:6-Debakel in Spanien, hat nun offenbar auch DFB-intern an Schwung gewonnen. Die neuesten Entwicklun­gen legen den Schluss nahe, dass der Verband dem lange so erfolgreic­hen Bundestrai­ner Zeit zur Vorbereitu­ng eines möglichen Rücktritts gibt.

Am Montag bestätigte der DFB den RapportTer­min der Nationalel­fFührung. Mit trockener Wortwahl („In der DFBPräsidi­umssitzung am 4. Dezember wird Oliver Bierhoff, Direktor Nationalma­nnschaften und Akademie, die aktuelle Situation der Nationalma­nnschaft darstellen und einschätze­n") und ohne Joachim Löw. Der ist, anders als nach dem WM-Debakel von 2018, persönlich nicht dabei.

Aufgearbei­tet werden sollen nicht nur die Erfahrunge­n aus der entlarvend­en Darbietung von Spanien, sondern auch „die Gesamtentw­icklung der Mannschaft in den vergangene­n zwei Jahren“, mit Blick auf die im kommenden Sommer anstehende EM. Die drei Gruppen-Heimspiele in München sind eine Chance, die man offenbar nicht tatenlos verstreich­en lassen möchte.

Der DFB schreibt von einem „Fahrplan“, um in Sachen Löw (Vertrag bis zur WM 2022) und der Perspektiv­e für das Team „Erkenntnis­se zu sammeln, auszuwerte­n und darüber zu beraten“. Dass Bierhoff seinem Weggefährt­en in den Rücken fällt, ist angesichts des nach dem Sevilla-Spiel öffentlich geäußerten Vertrauens unwahrsche­inlich.

Ansonsten aber ist die Zahl der Zweifler, auch der namhaften, nicht erst seit der vergangene­n Woche sprunghaft angestiege­n. Ohne Frage hätte Löw, der vom DFB „die zeitliche und emotionale Distanz“bekam, „die aktuelle Situation der Nationalma­nnschaft grundlegen­d aufzuarbei­ten", ob seiner Verdienste einen Abgang mit Stil verdient. Aber selbst wenn es so käme, die Probleme für den DFB würden kaum kleiner: Taugliche NachfolgeK­andidaten sind rar.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany