Gnade für Bellarabi
NATIONALELF Rapport-Termin am 4. Dezember ohne den in die Kritik geratenen Bundestrainer
FUSSBALL – Bayer Leverkusen kann für das Europa-League-Spiel gegen Hapoel Beer Sheva am Donnerstag wieder mit Karim Bellarabi planen. Dessen Rot-Sperre aus dem Spiel bei Slavia Prag wurde nach einem Einspruch um ein Spiel reduziert.
Eine Woche ist das Desaster nun alt. Und die Personaldebatte rund um Joachim Löw, ausgelöst durch das 0:6-Debakel in Spanien, hat nun offenbar auch DFB-intern an Schwung gewonnen. Die neuesten Entwicklungen legen den Schluss nahe, dass der Verband dem lange so erfolgreichen Bundestrainer Zeit zur Vorbereitung eines möglichen Rücktritts gibt.
Am Montag bestätigte der DFB den RapportTermin der NationalelfFührung. Mit trockener Wortwahl („In der DFBPräsidiumssitzung am 4. Dezember wird Oliver Bierhoff, Direktor Nationalmannschaften und Akademie, die aktuelle Situation der Nationalmannschaft darstellen und einschätzen") und ohne Joachim Löw. Der ist, anders als nach dem WM-Debakel von 2018, persönlich nicht dabei.
Aufgearbeitet werden sollen nicht nur die Erfahrungen aus der entlarvenden Darbietung von Spanien, sondern auch „die Gesamtentwicklung der Mannschaft in den vergangenen zwei Jahren“, mit Blick auf die im kommenden Sommer anstehende EM. Die drei Gruppen-Heimspiele in München sind eine Chance, die man offenbar nicht tatenlos verstreichen lassen möchte.
Der DFB schreibt von einem „Fahrplan“, um in Sachen Löw (Vertrag bis zur WM 2022) und der Perspektive für das Team „Erkenntnisse zu sammeln, auszuwerten und darüber zu beraten“. Dass Bierhoff seinem Weggefährten in den Rücken fällt, ist angesichts des nach dem Sevilla-Spiel öffentlich geäußerten Vertrauens unwahrscheinlich.
Ansonsten aber ist die Zahl der Zweifler, auch der namhaften, nicht erst seit der vergangenen Woche sprunghaft angestiegen. Ohne Frage hätte Löw, der vom DFB „die zeitliche und emotionale Distanz“bekam, „die aktuelle Situation der Nationalmannschaft grundlegend aufzuarbeiten", ob seiner Verdienste einen Abgang mit Stil verdient. Aber selbst wenn es so käme, die Probleme für den DFB würden kaum kleiner: Taugliche NachfolgeKandidaten sind rar.