Mann der Hoffnung zündelt
Äthiopiens Ministerpräsident Abiy Ahmed schickt Truppen in Rebellenregion Tigray
Nach dem Ablauf eines Ultimatums zur Kapitulation der Kräfte in der Konfliktregion Tigray hat Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed dort eine finale Militäroffensive angeordnet.
Man rufe die Bewohner von Mekelle – der Hauptstadt von Tigray – auf, die Waffen niederzulegen, in ihren Häusern zu bleiben und sich von militärischen Zielen fernzuhalten, teilte Regierungschef Abiy Ahmed auf Facebook mit. Man werde sich während der Offensive bemühen, Zivilisten zu schützen. Zuvor waren die äthiopischen Streitkräfte in Richtung Mekelle vorgerückt. Am Sonntag hatte Abiy den Kräften in Tigray ein 72-stündiges Ultimatum zur Kapitulation gesetzt. Nach Angaben des Ministerpräsidenten kapitulierten Tausende Kämpfer. Etliche Stimmen der internationalen Gemeinschaft, darunter UNGeneralsekretär António Guterres, riefen zum Schutze der Zivilbevölkerung auf. Aufrufe zum Dialog hat der Regierungschef – ein Friedensnobelpreisträger von 2019 – abgewiesen. Die Anführer der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) bezeichnete Ahmed als Kriminelle auf der Flucht. Äthiopiens Regierung hatte vor drei Wochen eine Offensive gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray gestartet, die in der nördlichen Region Tigray an der Macht ist. Aus Tigray waren am Wochenende Raketen auf die Hauptstadt des Nachbarstaates Eritrea, Asmara, abgefeuert worden.
Hunderte, wenn nicht Tausende, sind in dem Konflikt um Tigray schon getötet worden. Mittlerweile sind mehr als 40 000 Menschen in den Sudan geflohen. In Tigray sind nach UN-Angaben etwa zwei Millionen Menschen dringend auf Hilfe angewiesen – doppelt so viele wie vor drei Wochen.