„Black Friday“Pläne: So will der Handel die Kunden locken
Stadtzentren trotzen dem Teil-Lockdown und planen besondere Aktionen
Wie können Kunden dazu bewegt werden, ihre Einkäufe in den Innenstädten zu erledigen – und nicht nur am Rechner? Vom anziehenden Vorweihnachtsgeschäft und „Black Friday“Rabatten wollen auch die Stadtzentren im Norden profitieren. Angesichts geschlossener Gastronomie im Teil-Lockdown dürfte das coronabedingt schwieriger werden als in den Vorjahren. Besondere Aktionen sollen helfen. Bonus-Aktionen und Stadtgutscheine können aus Sicht von Handelsexperten helfen, das vorweihnachtliche Geschäft in der Corona-Krise anzukurbeln. Aktionen mit Blick auf den „Black Friday“und die Adventszeit könnten ein wichtiger „Impulsgeber für den stationären Handel in den Innenstädten“sein, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Niedersachsen-Bremen, Mark Alexander Krack. Trotz der geöffneten Geschäfte leide auch der Handel unter dem aktuellen TeilLockdown. Derzeit verzeichnen die Städte nach Daten des Handelsverbands weiterhin zwischen 40 und 50 Prozent weniger potenzielle Käufer. Der Umsatz fällt Krack zufolge besonders im Innenstadtbereich um 30 bis 40 Prozent geringer aus. Bonus-Aktionen wie in Meppen oder Stadtgutscheine wie in Braunschweig könnten Umsätze in der eigenen Stadt halten. Für Krack sind sie ein effizientes Hilfsmittel, um das deutliche Zeichen zu setzen, „wir tun etwas“. In Meppen verschenken der Stadtmarketingverein (WiM) und der Verein für Wirtschaft und Werbung in Meppen (VWW) beim Kauf eines Meppener Einkaufsgutscheins einen Shopping-Bonus von zehn Prozent. „Mit dieser Aktion wollen wir dem Einzelhandel unter die Arme greifen“, sagte Ansgar Limbeck, Geschäftsführer des Stadtmarketingvereins, kurz vor dem Start der Aktion, für die seit Mitte November ein Budget von 20 000 Euro zur Verfügung stand.
Auch in Braunschweig werden seit rund drei Wochen Stadtgutscheine angeboten, die die lokalen Akteure unterstützen sollen. Davon sind mehr als 2000 Exemplare mit einem Gesamtwert von über 75 000 Euro verkauft, sagte eine Sprecherin des Stadtmarketings in einer ersten Bilanz. Darunter seien auch einige Großbestellungen von Unternehmen, die damit beispielsweise ihren Mitarbeitern eine Freude machen möchten. Der Handelsverband Deutschland (HDE) rechnete trotz Corona-Krise kürzlich mit Rekordumsätzen im deutschen Einzelhandel an den bevorstehenden Rabatttagen „Black Friday“und „Cyber Monday“. Insgesamt könnten die Verbraucher bei der Schnäppchenjagd Ende November rund 3,7 Milliarden Euro ausgeben, prognostizierte der HDE in der vergangenen Woche. Das wären 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Der „Black Friday“findet in diesem Jahr am 27. November statt, der „Cyber Monday“drei Tage später. Die Händler in den Innenstädten haben aus Sicht des Handelsverbands NiedersachsenBremen längst verstanden, dass es dabei nicht um einen Kampf gegen das Online-Geschäft geht. „Beides muss zwingend zusammengedacht werden“, sagte Geschäftsführer Krack. Auch für den Städteund Gemeindebund sollten die Innenstädte mehr gute Ideen umsetzen. Sie müssten dabei wieder Vielfalt darstellen und besser, schneller und kreativer als der reine Onlinehandel werden, sagte Sprecher Thorsten Bullerdiek. Auch in Hamburg ist der Einzelhandel durch den „„Lockdown light“stark betroffen, in den Einkaufsstraßen der Innenstadt ist die Kundenfrequenz zurückgegangen.