Hamburger Morgenpost

Der letzte Feiertag am Millerntor

Gegen Osnabrück am 1. März vor der Corona-Krise war das Stadion das letzte Mal voll

- VOM FC ST. PAULI BERICHTEN BUTTJE ROSENFELD UND NILS WEBER redaktion-sport@mopo.de

Es ist ein denkwürdig­es Datum. Am 1. März dieses Jahres besiegte der FC St. Pauli den VfL Osnabrück mit 3:1. Das Besondere: Die Partie fand vor 29 546 Zuschauern statt. Es war das letzte Heimspiel mit komplettem Publikum, natürlich ausverkauf­t. Heute kommt derselbe Gegner. Klar, dass die, die damals dabei sein durften, angesichts von neun Monaten ohne „echtes” Millerntor in Erinnerung­en schwelgen.

Zu ihnen gehört St. Paulis Sportchef. Andreas Bornemann zur MOPO: „Gegen den VfL hatten wir wie immer ein volles Haus. Unsere Fans haben eine super Antenne dafür, wann die Mannschaft Unterstütz­ung braucht.”

Der Sieg beim letzten Mal gegen Osnabrück sei enorm wichtig gewesen. „Der war hart umkämpft, weil der VfL nach hinten raus mit enorm viel Leidenscha­ft und Engagement gespielt hat, gegen Ende nach unserem 3:0-Vorsprung noch verkürzt hat. Die Zuschauer haben einen wichtigen Anteil, wenn das Spiel zu kippen droht. Es ist großartig, wenn die Fans sich in Phasen, in denen es nicht läuft, nicht durch Grummeln oder Pfiffe bemerkbar machen, sondern durch Gesänge helfen.”

Unvergesse­n für den Manager die Premiere nach Ausbruch der Pandemie. „Das erste Spiel ohne Zuschauer gegen Nürnberg war noch unwirklich. Da dachte man, dass das Thema Corona Ende der Saison vom Tisch sein würde.”

Von wegen! Man war bei St. Pauli noch dankbar, wenn wie zuletzt in dieser Saison beim 4:2 gegen Heidenheim 2500 und beim 2:2 gegen Nürnberg 1000 Zuschauer erlaubt waren. Bornemann: „Selbst da hat man es als Vorteil empfunden, wenn sich die Fans in irgendeine­r Form bemerkbar gemacht haben. Man war ja schon bei 20 Prozent Zuschauer, die zugelassen waren. Jetzt ist man zurück auf null. Das ist schade und traurig. Denn die Atmosphäre sorgt für das Salz in der Suppe. “

Selbstvers­tändlich freut sich der 49-Jährige darüber, dass es trotz der Bedrohung durch das Virus überhaupt weiterging. „Natürlich ist es extrem wichtig für den Fußball den Spielbetri­eb aufrecht zu erhalten, weil so enorm viel dranhängt.” Der Sportchef betont aber auch: „Ich hoffe, dass der Albtraum bald ein Ende findet.” Auch wegen der immensen finanziell­en Einbußen.

Nun also kommt wieder Osnabrück. Diesmal zum Geisterspi­el. St. Pauli ist gehörig unter Druck, muss endlich wieder siegen. Bornemanns Analyse der vergangene­nWochen,diedie Braun-Weißen auf den 17. Rang absacken ließ: „Wir haben es in einigen Spiele verpasst, die Partie in die richtige Richtung zu drehen.” Ein Spiel wie das 0:1 in Sandhausen oder das 0:2 in Pa

Das erste Spiel ohne Zuschauer gegen Nürnberg war noch unwirklich. Ich hoffe, dass der Albtraum bald ein Ende findet.

Andreas Bornemann

derborn „darfst du eigentlich nicht verlieren”. Nach dem Derby sei man auf einem guten Weg gewesen, „dann haben wir zum ungünstigs­ten Zeitpunkt gegen den KSC unser schlechtes­tes Spiel abgeliefer­t.”

Bornemann sieht den letzten Gegner als Vorbild. „Da sieht man, wie schnell sich in zwei Wochen eine Situation drehen kann. Die Karlsruher, die vor unserem Spiel noch weit unten waren, konnten sich durch zwei Siege auf den achten Platz verbessern. Wir müssen für uns die Chance darin sehen, die sich in dieser Liga bietet. Je früher wir anfangen, desto besser.”

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So sah es nach dem 3:1 gegen Osnabrück am 1. März aus: Die Profis bedanken sich bei den Fans für die Unterstütz­ung.
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