Hamburger Morgenpost

Die Kiezkicker wollen heute gegen Osnabrück gewinnen. Müssen sie?

TABELLENKE­LLER

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Wollen, ja. Sie wollen unbedingt. Sie sollten auch. Aber müssen die Kiezkicker heute ihr Heimspiel gegen den VfL Osnabrück gewinnen? Das würde bedeuten, dass der FC St. Pauli Druck hätte – und dafür ist es noch zu früh. Findet zumindest Trainer Timo Schultz.

Nein, der Blick auf die Tabelle ist nicht schön, wenn man Spieler, Trainer, Verantwort­licher, Mitarbeite­r oder Fan des Kiezklubs ist. Rang 17 nach acht Spieltagen, ein Abstiegspl­atz.

„Wir wissen, dass wir zu wenig Punkte haben“, sagt der Coach, auch deshalb sei das Ziel im vierten Heimspiel der Saison „ganz klar, dass die drei Punkte am Millerntor bleiben“.

Das ist auch bitter nötig nach fünf Spielen ohne Sieg und zuletzt zwei Niederlage­n in Serie ohne eigenen Treffer und mit insgesamt fünf Gegentoren.

Die Kiezkicker müssen liefern, um auf Schlagdist­anz zum dicht gedrängten Tabellen-Mittelfeld der Liga zu bleiben, die Schultz in dieser Saison für „die wohl ausgeglich­enste“aller Zeiten hält. Die Tabelle werde in dieser Spielzeit „sehr eng zusammenru­tschen“, ist der 43-Jährige überzeugt. Der Blick aufs aktuelle Ranking zeige, „wie schnell man mit wenigen Erfolgen auf einem einstellig­en Platz ist.“Das ist richtig, aber nur dann ein gutes Argument zur (Selbst-) Beruhigung, wenn besagte Erfolge auch erzielt werden.

Unter Druck sieht Schultz die Kiezkicker trotz nur eines Sieges aus acht Spielen, der bereits genau zwei Monate

zurücklieg­t (4:2 gegen Heidenheim am 27. September), dennoch nicht – und hält die Frage, ob er jetzt Druck verspüre, für unangebrac­ht. „Wenn man mir die Frage am 28. oder 30. Spieltag stellt, kann ich sie vielleicht nachvollzi­ehen.“Nach einem Viertel der Saison aber nicht.

Der Fokus liegt heute einmal mehr auf der defensiven Stabilität. In den letzten zwei Wochen habe die Mannschaft intensiv an der Kompakthei­t gearbeitet, um die Räume enger zu machen. „Das wird unser Kernpunkt sein”, betont der Chefcoach.

Die „größte Baustelle” im eigenen Spiel ist „der Moment, in dem wir den Ball verlieren“, so Schultz. „Da müssen wir schneller in die Ordnung und Kompakthei­t kommen.” Bei allem defensiven Denken soll die Offensivsp­iel keinesfall­s vernachläs­sigt werden. St. Pauli sucht nach wie vor die richtige Balance. „Ich will auch nicht den Spirit der Mannschaft nehmen und das, was sie stark macht, verlieren.“

Die Entwicklun­g des eigenen Spiels stehe weiter über allem. Aber Schultz weiß: „Am Ende geht es auch um Ergebnisse.“

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Nachdenkli­ch, aber vom eingeschla­genen Weg weiterhin überzeugt und optimistis­ch: St. Paulis Trainer Timo Schultz

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