Großstreik beim Versandriesen
AMAZON Just zum „Black Friday“wird die Arbeit niedergelegt – Frankreich und Polen legten vor
Kurz vor dem umsatzstarken „Black Friday“hat die Gewerkschaft Ver.di AmazonMitarbeiter zum Streik aufgerufen. Damit soll im Streit um einen Tarifvertrag erneut Druck gemacht werden. In Frankreich und Polen laufen schon seit Tagen Großstreiks gegen den Versandriesen. Seit über sieben Jahren lehnt der Konzern des US-Milliardärs Jeff Bezos Tarifverträge grundsätzlich ab.
Seit Mai 2013 wird bei Amazon in Deutschland immer wieder gestreikt – ohne dass es in dem festgefahrenen Konflikt zu greifbaren Ergebnissen gekommen wäre. Die Gewerkschaft Ver.di fordert die Anerkennung von Flächentarifverträgen sowie den Abschluss eines Tarifvertrags für gute und gesunde Arbeit.
Deshalb ruft Ver.di die Amazon-Mitarbeiter vor allem an umsatzstarken Einkaufstagen wie dem „Black Friday“oder dem „Cyber Monday“immer wieder zur Arbeitsniederlegung auf. Mit Beginn der Nachtschicht von
Mittwoch auf Donnerstag seien Beschäftigte in den Versandzentren in Leipzig, Bad Hersfeld, Rheinberg, Werne, Graben bei Augsburg und Koblenz zu einem dreitägigen Streik aufgerufen worden, teilte Ver.di mit.
Laut Ver.di blieb ein Teil der Beschäftigten zu Hause. Pandemiebedingt seien Streikende erst gar nicht zum Werksgelände gekommen. Zudem seien „stille Streiks“vereinbart worden. Geplant waren auch Autokorsos. Zahlen zu den StreikTeilnehmern an den Standorten
lagen zunächst nicht vor. In Frankreich und Polen lag die Beteiligung an einigen Standorten bei nahezu 100 Prozent.
Seit Jahren werde eine tarifvertragliche und existenzsichernde Entlohnung abgelehnt, kritisierte Ver.di-Vertreter Orhan Akman: „Gleichzeitig macht der Konzern mit dem reichsten Mann der Welt an der Spitze durch Coronavirus-Pandemie, ,Black Friday‘, ,Cyber Monday‘ und Weihnachtsgeschäft riesige zusätzliche Milliardengewinne.“
Der US-Konzern weist die Kritik jedoch zurück: Das Unternehmen biete eine Bezahlung am oberen Ende des Branchenüblichen.
Im Hinblick auf die angekündigte Arbeitsniederlegung gab Amazon sich – wie auch schon in früheren Fällen – gelassen: Kunden würden nichts davon spüren, Pakete kämen auf jeden Fall rechtzeitig an. Ein AmazonSprecher sagte, die Teams konzentrierten sich auch aktuell „darauf, die Pakete zum Kunden zu bringen“.