Hamburger Morgenpost

Spaziergan­g durch Altonas Neue Mitte

RAUS… UND DIE STADT ERLEBEN MODERNES WOHNEN Auf dem Gelände des stillgeleg­ten Güterbahnh­ofs ist ein neues Viertel entstanden

- Von ANKE GEFFERS

Zwischen Bahngleise­n und Max-Brauer-Allee ist in Altona-Nord in den letzten Jahren ein Stadtviert­el entstanden. Die Neue Mitte Altona hat sich von einer Dauerbaust­elle auf einem brachliege­nden Bahngeländ­e zu einem belebten Stadtteil entwickelt. Mit Radwegen, Geschäften und sehenswert­en Gebäuden. Ein Rundgang lohnt sich!

Shoppen im Schuppen

Vom Bahnhof Altona aus auf der Präsident-Krahn-Straße immer an den Gleisen entlang sind es nur wenige Minuten zu Fuß in die Neue Mitte Altona. Die Harkortstr­aße ist die Hauptstraß­e im neuen Viertel. Auf der linken Seite, in den Lokschuppe­n des stillgeleg­ten Güterbahnh­ofs, entwickelt sich neues Leben. Unbedingt bei Boesner, einem Laden für Künstlerbe­darf, reinschaue­n! Farben, Pinsel, Bilderrahm­en, Papier, Bücher – die Auswahl in den renovierte­n Hallen ist groß. Gleich gegenüber ein Bioladen, Edeka, Bäcker und Drogeriema­rkt, auch in den alten Gebäuden untergebra­cht. Es tut sich was auf den ehemaligen Brachfläch­en.

Ein Herz für Frauen

Die Bebauung mag auf den ersten Blick etwas fantasielo­s und ziemlich dicht erscheinen, dafür gibt es breite Radwege und große Freifläche­n wie zum Beispiel den Platz der Arbeiterin­nen. Überhaupt hat man hier an die Frauen gedacht. Alle Straßen sind nach bekannten Hamburgeri­nnen benannt. Die MOPO-Fotografin Erika Krauß, verstorben 2013, ist ebenfalls dabei. Auch der Name des chinesisch­en Restaurant­s „Half The Sky“ist eine Hommage an die Frauen, die „die Hälfte des Himmels stützen“, wie Mao Zedong gesagt hat. Wie gut Alt und Neu ineinander übergehen und zusammenpa­ssen, fällt bei einem Abstecher in den Harkortsti­eg zum Restaurant Tibet auf. Die Bebauung aus dem frühen 20. Jahrhunder­t ist im sogenannte­n Gerichtsvi­ertel komplett erhalten. Ein Wohnvierte­l, das vor 100 Jahren modern war.

Ein Park für alle

Alt und neu – die Kombinatio­n stimmt auch im vor einem Jahr eingeweiht­en 2,7 Hektar großen Park in der Neuen Mitte Altona. Spielplatz, Grünfläche und das weithin sichtbare Metallgerü­st, die „Akropolis von Altona“. Das Stahlgerüs­t bleibt als Relikt der Bahnvergan­genheit erhalten. Mitten im Park steht die Kleiderkas­se, ein denkmalges­chütztes Gebäude, in dem die Bahnarbeit­er früher Dienstklei­dung und Lohn erhiel

ten. Hier hat das Restaurant „Blaue Blume“eine neue Heimat gefunden. In der Biergarten­saison ein schöner Platz zum Draußensit­zen, zurzeit gibt es Mittagesse­n to go.

Kunst, Kantine, Kaserne

Über die Gerichtstr­aße verlassen wir die Neue Mitte, halten uns kurz links und sehen schon die hohen Ziegeltürm­e der Viktoria-Kaserne an der Bodenstedt­straße, heute Sitz des Kunstverei­ns Frappant e. V. Zu Nicht-Corona-Zeiten gibt es hier immer mal wieder Ausstellun­gen, offene Ateliers und besondere Veranstalt­ungen. Jetzt lohnt sich ein Besuch wegen der „cantina fux und ganz“, die einen ausgezeich­neten südamerika­nisch inspiriert­en Mittagstis­ch anbietet. Über den Zeiseweg machen wir uns auf den Weg zum S-Bahnhof Holstenstr­aße und kommen am Gelände der ehemaligen Holstenbra­uerei vorbei. Bis zum Jahr 2026 sollen auch hier 1400 neue Wohnungen gebaut werden.

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In er neuen Mitte Altona haben Frauen das Sagen – zumindest auf den Straßensch­ildern.
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Das Restaurant Tibet war schon da, als die neue Mitte Altona kaum geplant war.
Grünfläche für neue Anwohner: Der Park an der renovierte­n Kleiderkas­se.
Sören Hanckel, Filialleit­er bei Boesner in der Neuen Mitte Altona
Auch nach der MOPO-Fotografin Erika Krauß (†96) wurde eine Straße im neuen Viertel benannt. Leider wurde dabei übersehen, dass sich ihr Familienna­me mit „ß“schreibt. Das Restaurant Tibet war schon da, als die neue Mitte Altona kaum geplant war. Grünfläche für neue Anwohner: Der Park an der renovierte­n Kleiderkas­se. Sören Hanckel, Filialleit­er bei Boesner in der Neuen Mitte Altona
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Die ehemalige Viktoria-Kaserne hat Platz für Ateliers und für die cantina fux und ganz.

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