KONTRA: Licht in der Dunkelheit
Das Coronavirus muss derzeit für vielerlei herhalten – für Sinnvolles und weniger Sinnvolles, für Mögliches und Unmögliches. Dass es von manchen jetzt auch noch gegen Weihnachten in Stellung gebracht wird, finde ich unerhört.
Ich finde es unerhört, weil es dem Jahr 2020 den letzten Rest jener Geselligkeit rauben will, an dessen Mangel wir alle mehr oder weniger leiden. Zu sagen, dann können
wir Heiligabend und die beiden Weihnachtstage auf diese Geselligkeit ebenfalls verzichten, ist krass falsch. Das Gegenteil ist richtig.
Wir brauchen das Fest nicht nur um seiner selbst willen, sondern überdies, um im Kreise der viel beschworenen Lieben einen versöhnlichen Jahresabschluss zu finden. Dazu gehört natürlich der religiös-spirituelle Teil – sprich: Gottesdienste, wenngleich in überschaubarem Rahmen und entsprechend den AHA-Regeln. Sollte Pet
rus mit uns sein, lässt sich mancherlei gewiss sogar draußen organisieren. Damit verbände sich die Chance, Weihnachten 2020 jene positiv-besondere Note hinzuzufügen, die das Jahr aus überwiegend negativen Gründen ohnehin schon hat.
Es gilt freilich noch mehr, dieses Weihnachten aus ganz grundsätzlichen Erwägungen zu verteidigen. Denn längst haben die Tanzwütigen ja den Karfreitag ins Visier genommen – obwohl er als Teil von Ostern religiös viel bedeutsamer ist. Der für Protestanten zentrale Reformationstag wird von Halloween geschreddert; Eltern sind gegen den von ihren Kindern heiß geliebten Mummenschanz seit einigen Jahren chancenlos. Und nun scheint es, als solle Weihnachten auch noch auf die Liste kommen.
Mit anderen Worten: Ein paar Säkularisierer würden die schütteren Reste des christlichen Erbes einer zunehmend verweltlichten Gesellschaft offenbar gern endgültig abräumen. Darauf gibt es nur eine Antwort: Nein, nein und nochmals nein.