Er gibt verwilderten Katzen ein Zuhause
ASYL Tierheim setzt alte Gebäude instand, um Streunern einen Rückzugsort zu bieten
Im Schatten der Großstadt streunen Tausende verwilderte Katzen durch Parks, Industriegebiete und Wälder in Hamburg. Die Versorgung der Tiere ist dabei meist nicht gesichert, zudem vermehren sich die Streuner häufig unkontrolliert. Ein Katzen-Camp soll jetzt Abhilfe schaffen.
Inmitten eines herrenlosen Grundstücks setzt das Franziskus Tierheim jetzt alte Gebäude instand – ein Rückzugsort für Katzen und ein Stützpunkt zur Versorgung.
Am Rande der Stadt stehen auf einem völlig verwilderten Grundstück flache, teils verwitterte Gebäude mit Löchern in den Dächern. An diesem Ort hat über viele Jahre eine heute 80-jährige Frau streunende Katzen versorgt, sie eingefangen und sie kastrieren lassen und wieder freigelassen – alles auf eigene Kosten. Ihren Namen möchte die Katzenschützerin nicht in der Zeitung lesen. Aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters hat sie das Franziskus Tierheim jetzt um Hilfe gebeten.
„Die Dachdecker sind gerade fertig, jetzt regnet es zumindest nicht mehr rein“, sagt der Leiter des Tierheims, Frank Weber, im Gespräch mit der MOPO. In den kommenden Monaten soll auch die Innenausstattung gegen besser zu reinigende Möbel und Untergründe ausgetauscht werden. Derzeit herrsche dort ein ziemlicher Gestank, sagt Weber, der den genauen Standort des Geländes aus Angst vor Katzenhassern lieber nicht preisgeben möchte.
Kein Wunder bei bis zu 20 Streunern auf einem Haufen. In der näheren Umgebung gebe es noch weitere Futterstellen. Mit dem KatzenCamp sollen der Bestand überwacht und zukünftig auch Kätzchen aufgezogen werden.
Verwilderte Katzen sind in Deutschland noch immer ein Problem. Offizielle Zahlen gibt es nicht, „aber geschätzt werden circa zwei Millionen Streuner“, sagt Weber. Nach seiner Einschätzung sei die Zahl aber noch zu niedrig. In Hamburg wird die Anzahl auf circa 10 000 Tiere geschätzt. Die sogenannten „Schattenkatzen“vermehren sich schnell und unkontrolliert. Die ehemaligen Haustiger sind entlaufen oder ausgesetzt worden – ihre Nachkommen meist schon in der Wildnis geboren.
„Viele der Katzen bekommt man nie zu Gesicht“, sagt Weber. Die Streuner sind wild und scheuen den Kontakt zu Menschen. Das ist auch der Grund, warum viele von ihnen nicht zur Vermittlung ins Tierheim können. Sie würden nach jeder Lücke suchen, um zu entkommen, sie wollen in die Freiheit, erklärt Weber.
Selbst junge Kitten haben den Freiheitsdrang im Blut. Ihnen müsste man die menschliche Nähe fast aufzwingen, um sie langfristig daran zu gewöhnen.
Das Camp soll zu einem Versorgungs-Stützpunkt für die vergessenen Katzen werden, sagt Weber. Geplant ist, möglichst eine feste Person auf Minijob-Basis einzustellen, die die Aufgaben vor Ort übernimmt. Die Kosten für den Aufbau und die Versorgung der Tiere wird aus Spenden finanziert. Diese kommen beispielsweise durch Patenschaften für das Franziskus Tierheim rein – eine Patenschaft kostet 55 Euro Jahr. Die Spenden kommen allen Tieren und dem neuen Katzen-Camp zugute.