Hamburger Morgenpost

Blacha schockt St. Pauli kurz vor dem Abpfiff

Kiezklub verliert gegen Osnabrück und steckt im Keller fest

- VOM MILLERNTOR BERICHTEN STEFAN KRAUSE UND BUTTJE ROSENFELD redaktion-sport@mopo.de

Es war ein punktloser November für den FC St. Pauli und es kündigt sich ein trister Winter an. Das Heimspiel gegen den VfL Osnabrück dominierte der Kiezklub über die gesamte Spielzeit, ließ nur eine einzige Chance für die Gäste zu – aber die war entscheide­nd. Blacha nutzte sie fünf Minuten vor dem Abpfiff, während die Braun-Weißen alle ihre Möglichkei­ten liegen ließen. 0:1 (0:0), eine ganz bittere Pleite und das siebte Spiel ohne Dreier in Folge.

Es gibt sie ja auch im Sport, diese Momente, die sich anfühlen, als hätte einem gerade jemand einen Dolch zwischen die Rippen gestoßen. Fünf Minuten waren noch zu gehen am deprimiere­nd leeren Millerntor. Der FC St. Pauli hatte noch keinen einzigen erwähnensw­erten Torschuss des VfL zugelassen, als Osnabrücks Gugganig vergleichs­weise ungestört am Hamburger Strafraum die Kugel behaupten konnte, diese auf Amenyido durchsteck­te, dessen Abschluss von Robin Himmelmann noch glänzend pariert wurde. Doch Blacha stand goldrichti­g und drückte das Runde ins Eckige. Riesenjube­l bei den Gästen, Schockstar­re in Braun und Weiß.

Es war nicht verdient, aber wer fragt da morgen schon noch nach? St. Pauli hatte über die komplette Distanz die Hosen an, lieferte im ersten Durchgang einen wenig mitreißend­en, aber sehr kontrollie­rten und geordneten Vortrag ab. In der munteren Anfangspha­se hatte Finn Ole Becker (8., 11.) zwei Abschlüsse aus der Distanz, Rico Benatelli traf bei seiner prima Gelegenhei­t aus zwölf Metern nur ein Abwehrbein (15.).

Der Rest war nicht wirklich schön anzuschaue­n, aber die zuletzt gebeutelte­n Hanseaten holten sich die

verlustig gegangene Sicherheit zurück, hielten den Kontrahent­en komplett vom eigenen Tor fern.

Je länger die Partie andauerte, desto druckvolle­r wurde dann der Auftritt der Kiezkicker. Simon Makienok hatte die erste Hundertpro­zentige des Abends, scheiterte aber an VfL-Keeper Kühn (55.). Es folgten gefährlich­e Freistöße von Rodrigo Zalazar (57., 67.), ein Kopfball des eingewechs­elten Lukas Daschner, der um Zentimeter sein Ziel verfehlte (64.) – und dann kamen die

Momente, die am Ende den Unterschie­d machten.

Auf der einen Seite kam Kevin Lankford nach einem Durcheinan­der im Osnabrücke­r Strafraum aus Nahdistanz zum Abschluss, zielte dabei aber daneben (84.). Quasi im Gegenzug folgte dann die eiskalte Dusche.

Natürlich warf St. Pauli noch mal verzweifel­t alles nach vorn, und es gab sie auch noch, die Möglichkei­t zum Ausgleich. Aber Makienok setzte seinen Kopfball aus wenigen Metern über den Querbalken. Und dann war’s vorbei.

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 ??  ?? Frust bei Rodrigo Zalazar (l.), Marvin Knoll (M.) und Rico Benatelli
Frust bei Rodrigo Zalazar (l.), Marvin Knoll (M.) und Rico Benatelli
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Die Osnabrücke­r Defensive nahm Finn Ole Becker in die Mangel.

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