Schwerer Unfall überschattet Formel-1Rennen
Grosjean überlebt wie durch ein Wunder.
Das Wunder in der Wüste. Romain Grosjean (34) überlebte einen furchtbaren Feuer-Unfall nach dem Start zum Nachtrennen in Bahrain mit zwei gebrochenen Zehen und leichten Brandverletzungen. Unglaublich, diese Bilder: Sein Haas-Bolide wurde beim Aufprall in die Leitplanken in zwei Teile zerrissen, das Benzin entzündete sich in einem Feuer-Ball. Das Wunder: Gros-jean lebte, der Franzose entstieg dem brennenden Wrack nach 30 Sekunden.
Der Feuer-Ball von Bahrain – er erinnerte fatal an Niki Laudas (70) Feuer-Unfall 1976 auf dem Nürburgring, bei dem sich der FerrariStar schlimmste Verbrennungen und eine verätzte Lunge zugezogen hatte.
So passierte das Unglück: Der vom vorletzten Platz ins Rennen gestartete Grosjean war auf der Jagd auf seinen Haas-Kollegen Kevin Magnussen (28) nach rechts gezogen – direkt in die Spur von Daniil Kvyat (26). Vom Alpha Tauri getroffen, raste sein Haas-Ferrari geradeaus in die Leitplanke und riss hinter dem Cockpit in zwei Teile.
Doch zum Glück für Grosjean hielt das hochfeste Kohlefaser-Monocoque stand. Sofort waren Streckenposten und das Medical Car an der Unfallstelle. Dessen Fahrer Alan van der Merwe (40) und Rennarzt Dr. Ian Roberts sprühten mit Feuerlöschern in die Flammen, dann konnte sich der Franzose befreien und über die Leitplanke in Sicherheit springen. Beim Aussteigen hatte er einen Rennstiefel verloren, er humpelte zum MedicalCar, wo er versorgt und ins Medical-Center gefahren wurde. Danach wurde er zu weiteren Untersuchungen in ein Krankenhaus geflogen.
Haas-Teamchef Günther Steiner (55) teilte mit: „Das war angsteinflößend, aber er hat nur kleinere Verbrennungen dort, wo die feuerfeste Kleidung Lücken hat. Das war Glück im Unglück, aber auch toller Einsatz von den Marshalls, die sofort da waren. Ich möchte der Rettungscrew danken.“
Grosjeans Bergung verfolgten seine Fahrerkollegen auf Bildschirmen in der Boxengasse und applaudierten spontan. Weltmeister Lewis Hamilton (35) twitterte: „Ich bin so dankbar, dass Romain in Sicherheit ist. Wow ... das Risiko, das wir eingehen, ist kein Scherz für diejenigen unter Ihnen, die vergessen, dass wir unser Leben für diesen Sport und für das, was wir gerne tun, aufs
Spiel setzen. Wir danken der FIA für die massiven Fortschritte, die wir unternommen haben, damit Romain lebend davon kam.“
Noch vor 20 Jahren, vor der Einführung des Cockpitschutz „Hans“, wäre der Crash wohl tödlich gewesen. „Es ist ein Wunder, dass er da in einem Stück rausgekommen ist“, sagte Ex-Weltmeister Damon Hill (60): „Es sah aus, als wäre das Chassis durch die Wand gegangen.“
Kaum war der erste Schock verdaut, gleich der nächste: Nach der 90-minütigen Rennunterbrechung gab es einen fliegenden Neustart und Kvyat sorgte für den zweiten Horrorcrash: Der Torpedo-Russe fuhr dem überholenden Lance Stroll (22) in die Spur, dessen Racing-Point-Mercedes ausgehebelt wurde, sich überschlug und auf dem Kopf liegen blieb. Wieder bange Momente, doch der Kanadier funkte: „Ich liege auf dem Kopf, aber ich bin okay.“
Den nächsten Ärger verursachte beim zweiten Neustart Charles Leclerc (23), der seinem Ferrari-Kollegen Sebastian Vettel (33) den Weg abschnitt. Der fiel auf Rang 15 zurück und schimpfte wie ein Rohrspatz: „Das war das gleiche wie in Spielberg. Wenn ich einlenke, crashen wir beide.“
Später fuhr er in seinem roten Renner nur noch gegen die Hinterbänkler. Doch Vettels Pech geriet angesichts von Grosjeans Feuer-Unfall ebenso zur Nebensache wie der bereits 95. Grand-PrixSieg von Lewis Hamilton vor Max Verstappen (23, Red Bull).