Ulreich patzt — HSV rutscht in die Krise
Last-Minute-Niederlage. Tabellenführung futsch.
Da stand er da. Sven Ulreich wusste wohl selbst nicht so richtig, wie ihm geschah. Mit seinem Bock in der letzten Spielminute verschuldete der Torwart den Last-MinuteGegentreffer in Heidenheim, leitete das 2:3 (2:2) ein. Ein Blackout zur ungünstigsten Zeit – der dem HSV einen Punkt kostete.
Die letzte Minute lief, beim Stand von 2:2 gab es einen Abstoß für den HSV. Statt den Ball wegzuschlagen, entschied sich Ulreich für den kurzen Weg über Toni Leistner. Der Abwehrmann spielte die Kugel zurück zum Keeper, der damit nichts anzufangen wusste. Seine Ballannahme misslang völlig, Christian Kühlwetter erzielte sein drittes Tor an diesem Sonntag und traf die Hamburger damit ins Mark. Der nächste Nackenschlag. Heidewitzka!
„Er wird einen Moment brauchen“, sagte Daniel Thioune nach dem Spiel über den Keeper. Der HSVTrainer wusste: „Wenn man als Torhüter einen Fehler macht, führt der grundsätzlich immer zum Gegentor. Das wissen wir, damit ist man in letzter Linie sicherlich der Schuldige in dem Augenblick.“
Für die Verpflichtung Ulreichs hatten die HSV-Bosse im Sommer viele Schulterklopfer bekommen. Der 32-Jährige, der ablösefrei vom Branchenprimus Bayern München nach Hamburg kam, sollte zum großen Rückhalt im Tor werden.
In Heidenheim aber bröckelte die Säule. Nicht zum ersten Mal. Wie schon in der Vorwoche gegen den VfL Bochum (1:3), als er einen Strafstoß verursachte, machte Ulreich keine glückliche Figur.
An dessen Vorhaben, das Spiel in der Nachspielzeit mit einem kurzen Abstoß aufbauen zu wollen, übte sein Trainer Kritik. „Es ist keine Vorgabe, in der 90. Minute den Abstoß kurz auszuführen. Wir sind eines Besseren belehrt worden, diesen Ball lang zu schlagen.“Eine Erkenntnis, die gestern zu spät kam.