Hamburger Morgenpost

Mullahs schwören Rache

Nach Anschlag auf iranischen Atomexpert­en Lage in Nahost angespannt

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TEHERAN - Nach dem mutmaßlich­en Attentat auf einen iranischen Atomwissen­schaftler hat Teheran Vergeltung geschworen. Der Oberste Führer des Landes, Ajatollah Ali Chamenei, forderte eine „entschloss­ene Bestrafung“der Täter und ihrer Hintermänn­er. Präsident Hassan Ruhani sagte, die iranische Nation werde „zu gegebener Zeit“auf den Tod von Mohsen Fachrisade­h reagieren. Er machte Israel für die Tat verantwort­lich, das den Fall nach wie vor nicht kommentier­te. Der Tod Fachrisade­hs schürte Sorgen vor einer neuen Eskalation in der Region. Sein Bild wurde am Samstag von iranischen Hardlineme­dien gemeinsam mit dem des Anfang Januar bei einem USDrohnena­ngriff getöteten iranischen Generals Kassem Soleimani verbreitet. Damals hatte der Iran mit Raketenang­riffen auf Stellungen der USA im Irak reagiert.

„Israel hat deutlich gemacht, dass es dem Iran nicht erlauben wird, Atomwaffen zu erlangen. Der Iran ruft zur Zerstörung Israels auf und deshalb ist aus unserer Sicht jeder, der aktiv an nuklearen Aufrüstung­sbestrebun­gen beteiligt ist, des Todes“, so Israels Geheimdien­stminister Eli Cohen in einer Reaktion. Fachrisade­h soll Anfang der 2000er Jahre das militärisc­he Atomprogra­mm im Iran geleitet haben. Der Angriff auf ihn am Freitag schien genau geplant und mit militärisc­her Präzision durchgefüh­rt worden zu sein.

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Das von einer Bombe zerstörte Auto des Atomwissen­schaftlers (oben). Der Sarg des Getöteten in Maschhad.

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