Hamburger Morgenpost

Wieder Pleite in letzter Minute. Thioune spricht von einer Krise Der HSV holt sich sein Trauma zurück

- LUIS VIEIRA HEINE luis.heine@mopo.de

Jetzt ist sie nicht mehr wegzureden, die Krise. Der HSV bleibt auch im vierten Spiel in Folge sieglos und kassiert beim 2:3 (2:2) in Heidenheim die zweite Saisonplei­te. Nach einem starken Start brach die Mannschaft von Daniel Thioune trotz einer 2:0-Führung völlig ein und grüßt erstmals seit dem zweiten Spieltag nicht mehr von der Tabellensp­itze. Stattdesse­n holten sich die Hamburger ihr Trauma zurück.

Am Albtraumor­t der Vorsaison, wo am 21. Juni ein Treffer von Konstantin Kerschbaum­er zum Heidenheim­er 2:1 in der 95. Minute die Aufstiegsh­offnungen des HSV so gut wie zerstörte, hatte es diesmal so gut begonnen. Die erste gut herausgesp­ielte Kombinatio­n saß direkt. Moritz Heyer fand mit einem langen Ball Manuel Wintzheime­r, der legte für Sonny Kittel auf – das 1:0 nach 16 Minuten. Nur acht Minuten später erzielte Toni Leistner nach einer Ecke das 2:0. Ein Traumstart! „Das 2:0 war auch völlig verdient, denn wir haben Heidenheim zu keiner Zeit ins Spiel kommen lassen in diesen ersten Minuten“, sagte HSV-Trainer Daniel Thioune nach dem Spiel.

Aber sie sind eben noch nicht so gefestigt, als dass das reichen würde. Heidenheim­s Torjäger Christian Kühlwetter hatte die Hamburger Defensive offenbar nicht auf dem Schirm. Nach einer Ecke verkürzte der Neuzugang aus Kaiserslau­tern (27.). Vom HSV kam offensiv nichts mehr – stattdesse­n bissen sich die Gast

geber ins Spiel. Es kam, wie es kommen musste. Mit einem Ball hebelte der FCH die HSV-Abwehr aus den Angeln, Kühlwetter musste nur noch abstauben (44.).

Der Nackenschl­ag direkt vor der Pause. Danach spielte fast nur noch Heidenheim, erarbeitet­e sich weitere Chancen durch Kühlwetter und Florian Pick. Und dennoch wäre fast der HSV als Sieger aus dieser turbulente­n Partie gegangen, Simon Terodde ließ seine einzige Möglichkei­t vier Minuten vor dem Schlusspfi­ff aber liegen. Es folgte der Kühlwetter-K.o. nach dem UlreichPat­zer (siehe Sport-Titel) in der letzten Minute.

„Der tut uns sehr weh und entspreche­nd haben wir das Spiel auch aus dem Grund verloren“, gab Thioune nach dem Spiel zu. Wie in der Vorsaison

verliert der HSV nach einer Führung in Heidenheim. „Es ist schwierig, das rein sachlich einzuordne­n. Emotional fühlt sich das gerade nicht so gut an“, versuchte der Hamburger Trainer gar nicht erst, das Erlebte schönzured­en. Stattdesse­n konstatier­te der 46-Jährige: „Wenn man zwei Spiele hintereina­nder verliert und davor zweimal Unentschie­den spielt, ist es eine Krise.“

Die Honeymoon-Wochen im Volkspark nach dem Traumstart sind vorbei. Im Krisengipf­el gegen Hannover

am Samstag sollte der Turnaround gelingen – ansonsten droht ein ungemütlic­her Winter.

 ??  ?? Der ganz späte Schock: Christian Kühlwetter (l.) drückt den Ball zum 3:2 für Heidenheim ins Netz.
Der ganz späte Schock: Christian Kühlwetter (l.) drückt den Ball zum 3:2 für Heidenheim ins Netz.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany