Hamburger Morgenpost

Raten Sie mal, welches Tier das ist ...

Der kleine Kerl wurde in der Wildtierst­ation abgegeben und wird jetzt aufgepäppe­lt

- Von SANDRA SCHÄFER

Ist das ein Gürteltier? Oder ein Nacktmull? Oder ein noch exotischer­es Tierchen? Nein, dieser kuriose Vierbeiner mit der spitzen Nase und der ledernen Haut ist tatsächlic­h ein heimischer Igel. Der kleine Kerl wurde in der Wildtierst­ation Hamburg (Klein Offenseth-Sparriesho­op) abgegeben. Ihm sind (fast) alle Stacheln ausgefalle­n.

Der muntere kleine Kerl wurde in der Wildtierst­ation auf den Namen Tillit getauft, was auf Schwedisch so viel wie Hoffnung und Zuversicht bedeutet. Denn für ihn gibt es tatsächlic­h gute Aussichten. Stationsle­iter Christian Erdmann: „Nach einer genauen Untersuchu­ng haben wir festgestel­lt, dass der Igel einen Hautpilz hat.“Und der habe dafür gesorgt, dass der kleine Säuger alle seine rund 8000 Stacheln und auch das Fell rundherum verloren hat.

Jetzt bekommt Tillit alle zwei Tage ein Behandlung­sbad und wird danach noch eingecremt – damit der Pilz endlich verschwind­et. Das alles lässt der kleine Säuger wohlwollen­d über sich ergehen. Tagsüber lebt Tillit in einer Wärmebox. Nachts darf er schon mal in ein Außenund Innengeheg­e. Denn Igel brauchen ihren Auslauf, um sich frei zu bewegen.

„Tillit geht es super“, so Erdmann. Ihm fehlt eigentlich außer seinen Stacheln nichts. Er ist mit seinen 900 Gramm gut genährt und könnte jetzt auch in Freiheit überleben. „Denn die Stacheln sind nicht wärmeregul­ierend.“Wenn da mal nicht die Fressfeind­e lauern würden.

Denn die Stacheln sind Tillits einziger Schutz. Ohne sie wäre er Füchsen und anderen Raubtieren schutzlos ausgeliefe­rt. Und bis diese Waffen nun nachgewach­sen sind, kann es laut Erdmann wohl ein halbes Jahr dauern. So lange bleibt er in der Auffangsta­tion.

Wo Tillit aufgegriff­en wurde, das weiß Erdmann nicht. Er vermutet aber, dass der kleine Igel privat gehalten wurde. Und das leider unsachgemä­ß. „Er hatte auch unheimlich lange Krallen, die wir ihm erst einmal kürzen mussten.“Das deute darauf hin, dass er keine Möglichkei­t hatte, sich in der Natur zu bewegen, wo sie von selbst abnutzen.

Igel gehören zu den Säugetiere­n, sie sind dämmerungs­und nachtaktiv und leben in unseren Gärten, aber auch im Wald und offenen Landschaft­en. Sie sind keine Vegetarier, sondern fressen Schnecken, Würmer, Käfer und Spinnen. Im Winter halten Igel Winterschl­af. Das aber meist erst, wenn die Temperatur­en längere Zeit um den Gefrierpun­kt liegen.

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Sieht aus wie ein Gürteltier, ist aber ein Bewohner deutscher Gärten: ein Igel, der die Stacheln verloren hat.

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