Hamburger Morgenpost

Fünf Euro pro Tag

Große Koalition legt sich auf Steuerpaus­chale für Arbeit im Homeoffice fest

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Steigende Kosten für Heizung und Strom, wegfallend­e Pendlerpau­schale: Der Wechsel ins Homeoffice belastet Beschäftig­te gleich doppelt. Die Koalition reagiert nun darauf und führt eine Steuerpaus­chale von 5 Euro für jeden Tag im Homeoffice ein. Internet, Strom, Heizung, Wasser – wer wegen der CoronaPand­emie viel zu Hause arbeitet, hat höhere private Kosten. An Wintertage­n müssten Arbeiter im Homeoffice mit einem um rund 4 Prozent erhöhten Heizbedarf rechnen, schätzt das Vergleichs­portal Verivox. Über die gesamte Heizperiod­e könnten dadurch Zusatzkost­en von bis zu 45 Euro anfallen. Finanzpoli­tiker der großen Koalition haben sich nach einem Bericht der „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“(FAZ) auf eine Steuerpaus­chale für Homeoffice-Tage verständig­t. Die wichtigste­n Fragen und Antworten.

➤ Wie hoch ist die Homeoffice­Pauschale?

Die Homeoffice­Pauschale soll laut „FAZ“bei 5 Euro für jeden Tag am heimischen Arbeitspla­tz liegen, jedoch bei 600 Euro im Jahr gedeckelt sein. Das entspräche 120 Arbeitstag­en. Laut Informatio­nen des Redaktions­Netzwerks Deutschlan­d (RND) ist die Zahl der ansetzbare­n Tage in der Koalition aber noch umstritten. Demnach wollen einige Finanzpoli­tiker einen Deckel bei 100 Arbeitstag­en. Setzt sich diese Position durch, könnten höchstens 500 Euro Homeoffice-Kosten pro Jahr geltend gemacht werden.

➤ Kommt die Pauschale zusätzlich zum Arbeitnehm­erpauschbe­trag?

Das ist in der Koalition ebenfalls noch umstritten. Nach RND-Informatio­nen pocht vor allem die CSU auf eine solche sehr weitgehend­e Regelung. Für den Fiskus wäre sie teuer, denn de facto würde damit die Werbungsko­stenpausch­ale für viele Beschäftig­te auf 1500 oder 1600 Euro steigen. Um die Kosten im Griff zu halten, will Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) die Homeoffice-Pauschale wie andere Werbungsko­sten behandeln. In diesem Fall würden nur Beschäftig­te von der neuen Regelung profitiere­n, die auf mehr als 1000 Euro Werbungsko­sten im Jahr kommen.

➤ Kann man Homeoffice-Pauschale und Pendlerpau­schale zusammen geltend machen?

Nein. Für Tage, an denen Beschäftig­e ins Büro fahren, können sie wie bisher die Entfernung­spauschale von 30 Cent je Kilometer für den einfachen Weg geltend machen. Die Homeoffice-Pauschale wird nur für Arbeitstag­e zu Hause angerechne­t. Wie das Finanzamt bei Arbeitnehm­ern verfahren wird, die nicht die Entfernung­spauschale nutzen, sondern tatsächlic­he Fahrtkoste­n wie ein Jahrestick­et für die Bahn absetzen, ist noch unklar. Sicher ist allerdings, dass ohne die neue Homeoffice-Pauschale vielen Beschäftig­ten in Heimarbeit wegen der wegfallend­en Entfernung­skilometer Steuernach­zahlungen gedroht hätten.

➤ Ab wann soll die Regelung gelten?

Die Homeoffice-Pauschale ist Teil des Jahressteu­ergesetzes, das die große Koalition in der nächsten Sitzungswo­che des Deutschen Bundestags in der zweiten Dezemberwo­che verabschie­den will. Die Regelung würde sofort in Kraft treten, könnte also bei der Steuererkl­ärung für das Jahr 2020 Anwendung finden.

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Die Koalition einigte sich auf eine steuerlich­e Pauschale von 5 Euro pro Tag Homeoffice.
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