Hamburger Morgenpost

Schüler warnen vor Hybrid-Unterricht

CORONA Der Bildungsau­ftrag könne auf diese Art und Weise nicht voll erfüllt werden

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Die Hamburger Schülerkam­mer hat sich gegen einen coronabedi­ngten, wechselwei­se zu Hause (digital) und in der Schule in Präsenz abgehalten­en Unterricht ausgesproc­hen. Wer einen solchen Hybrid-Unterricht zum jetzigen Zeitpunkt fordere, habe den Ernst der Lage nicht verstanden, sagte der Landesvors­itzende Henry Behrens gestern.

„Wir sehen heute den Schaden, den die Schulschli­eßung im Frühjahr angerichte­t hat.“Der Bildungsau­ftrag könne so nicht voll erfüllt werden. Viele Schüler müssten den Stoff aus dem letzten Schuljahr noch nacharbeit­en und bräuchten dafür die Präsenzbet­reuung durch eine Lehrkraft.

„Wenn man diese Schüler nun nur noch wochenweis­e in die Schule ließe, wäre der Verlust von Schulstoff nicht mehr nachzuhole­n“, warnte Behrens. Weil Kinder und Jugendlich­e aus prekären Verhältnis­sen von der Krise härter betroffen seien, klaffe bereits eine „große soziale Lücke im Bildungswe­sen“.

Die aktuellen Hygienemaß­nahmen sind laut Behrens sinnvoll und effektiv, wenn sie konsequent angewandt würden. „Das Tragen einer Maske ist zwar störend, jedoch genauso wie das regelmäßig­e Stoßlüften zumutbar.“Hybrid-Unterricht dürfe es deshalb erst im äußersten Notfall geben, dieser sei aber noch nicht eingetrete­n.

Dieser Notfall tritt dann ein, wenn es über 200 Infektione­n pro 100 000 Einwohnern gibt. Der HybridUnte­rricht wird auch nicht verpflicht­end für alle Schulen gelten, sondern je nach Hotspot spezifisch eingesetzt werden und soll eine Zusatzmaßn­ahme bei einem starken Infektions­geschehen sein.

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