Erste Impfung noch vor Weihnachten?
CORONA Moderna meldet EU-Zulassung an – USA wollen schon nächste Woche impfen
NEW YORK – Der Wettlauf um den ersten Corona-Impfstoff geht im Rekordtempo weiter. Der US-Konzern Moderna will eine Zulassung in der EU beantragen. Eine Impfung noch in diesem Jahr rückt damit näher.
Der US-Pharmakonzern Moderna will als erstes Unternehmen die Zulassung für einen Corona-Impfstoff in der EU beantragen. Der Antrag auf eine bedingte Zulassung sollte noch am selben Tag bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur Ema gestellt werden, teilte das Unternehmen gestern mit. Parallel dazu soll eine Notfall-Zulassung bei der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA beantragt werden.
Damit rückt eine baldige erste Corona-Impfung auch in Deutschland näher. Vergangene Woche hatte EUKommissionschefin Ursula von der Leyen mitgeteilt, mit Moderna sei ein Rahmenvertrag über bis zu 160 Millionen Impfstoff-Dosen abgeschlossen worden. Demnach sollen zunächst 80 Millionen Dosen geliefert werden, mit der Option auf 80 Millionen weitere Einheiten.
In der EU könnte das Mittel nach Angaben von Moderna bereits im Dezember ausgeliefert werden, sofern es eine Zulassung erhält – damit wären erste Impfungen wohl noch vor Weihnachten möglich. Die USA gehen sogar noch weiter: Sie wollen schon am 11. Dezember die ersten Dosen verteilen, kündigte der für das Impfprogramm der Regierung zuständige Vertreter, Moncef Slaoui, kürzlich an.
Zu dem Impfstoff von Moderna läuft bei der Ema bereits ein sogenanntes Rolling-Review-Verfahren, das den Zulassungsprozess beschleunigen soll. Dabei können Hersteller schon vor dem kompletten Zulassungsantrag einzelne Teile zu Qualität, Unbedenklichkeit und Wirksamkeit eines Präparats einreichen.
Auch der Mainzer Hersteller Biontech hat zusammen mit dem US-Konzern Pfizer ein solches Verfahren laufen. Biontech und Pfizer haben zwar bereits in den USA eine NotfallZulassung beantragt, in der EU aber noch nicht. Modernas Präparat ist dem Impfstoff von Biontech/Pfizer in der Wirkweise und auch in seiner Wirksamkeit vergleichsweise ähnlich. Beide sollen zu mehr als 94 Prozent zuverlässig und sehr gut verträglich sein, hieß es.
Die Aussicht auf einen möglicherweise schon bald einsatzfähigen Impfstoff ließ auch den deutschen Aktienindex Dax gestern in die Höhe schnellen: Er kletterte auf 13 422 Punkte und damit den höchsten Stand seit Anfang September.
Zwar haben schon Länder wie Russland, China und kürzlich erst Bahrain Impfstoffe mit Einschränkungen freigegeben und impfen damit bereits Teile der Bevölkerung. Aber wie gut diese Vakzine tatsächlich schützen und welche Nebenwirkungen sie möglicherweise haben können, ist derzeit weitgehend offen.