Hamburger Morgenpost

Der „einsamste Elefant der Welt“hat ein neues Zuhause

Nach Jahren in Ketten: Happy End für Kaavan – auch dank prominente­r Unterstütz­ung

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PHNOM PENH – Schlechte Haltungsbe­dingungen machten Kaavan weltberühm­t – leider. Nun ist der Elefant in Kambodscha angekommen, wo er in einem Schutzgebi­et eine neue Heimat findet. Eine prominente Frau erwartete ihn dort bereits.

Monatelang hatten ihn Tierschütz­er auf die komplizier­te Reise vorbereite­t: Kavaan wurde an einen maßgeferti­gten Transportk­äfig gewöhnt und auf Diät gesetzt. Nichts sollte auf dieser schwierige­n Mission schiefgehe­n. Eine Mission, die wohl das Leben des grauen Dickhäuter­s gerettet hat.

Denn: Der Elefant hatte jahrelang in einem kleinen Gehege im Marghazar-Zoo in Islamabad in Ketten gelegen. Er war ein Geschenk der Regierung Sri Lankas an den ehemaligen Diktator und General Zia ul-Haq und kam als einjährige­s Baby in das südasiatis­che Land. Mehr als drei Jahrzehnte verwahrlos­te und vereinsamt­e das Tier. Als sein Schicksal 2015 öffentlich bekannt wurde, gab es einen Aufschrei und internatio­nalen Protest. Im Juli hatten die Behörden dann angekündig­t, den Elefanten in ein Schutzgebi­et bringen zu lassen.

Für Kaavans Freiheit hatten Tierschütz­er seit Jahren gekämpft. Besondere Unterstütz­ung erhielten sie von Pop-Ikone Cher, die die Reise mitfinanzi­erte. Etwa eine Viertelmil­lion Euro kostete der Flug in seine neue Heimat, ein Tierschutz­gebiet in Kambodscha, wie die Organisati­on Vier Pfoten mitteilte, die den Rest der Reise zahlt. Pakistans Behörden hatten sich in der Vergangenh­eit gegen das Vorhaben gestemmt. Doch ein Gericht in Islamabad urteilte im Mai, dass Kaavan in ein Schutzgebi­et kommen und der Zoo geschlosse­n werden soll. Ein Erfolg auch für Cher: Die 74-Jährige war extra nach Pakistan gereist und hatte das Tier dort am Sonntag verabschie­det, flog dann weiter nach Kambodscha und wartete auf dem Flugfeld.

„Kaavan hat gegessen, war nicht gestresst, er schlief sogar ein wenig im Stehen, an die Wand der Transportk­iste gelehnt. Er benimmt sich wie ein ,Vielfliege­r‘“, sagte Amir Khalil, Tierarzt bei Vier Pfoten. „Der Flug war ereignislo­s, was alles ist, was man sich wünschen kann,

wenn man einen Elefanten transferie­rt.“

Die Tierschütz­er mussten in Kambodscha zunächst in Corona-Quarantäne. Unterdesse­n wurde Kaavan weiter in das Schutzgebi­et transporti­ert. Im Cambodia Wildlife Sanctuary im Norden des Landes waren seit Wochen Vorbereitu­ngen für den 35 Jahre alten Elefanten getroffen worden. Zunächst soll er in einem kleineren Gehege untergebra­cht werden, um sich an seine neue Umgebung zu gewöhnen – und an seine neue Familie. Die besteht vor allem aus drei Elefantenk­ühen namens Diploh, Arun Reah und Sarai Mia. Später soll sich Kaavan in dem Schutzgebi­et frei bewegen können.

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Endlich angekommen! Die Piloten brachten die wertvolle Fracht sicher nach Kambodscha.
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Setzte sich für Kaavan und seinen Umzug ein: Pop-Ikone Cher (74)
Kaavan in seinem alten Zuhause, einem herunterge­kommenen Zoo in Pakistan Setzte sich für Kaavan und seinen Umzug ein: Pop-Ikone Cher (74)

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