Hamburger Morgenpost

Wenn ein Halter die Aufsicht über sein Tier verloren hat, dann wird der Einsatz in Zukunft kosten.

- SANDRA SCHÄFER sandra.schaefer@mopo.de

Die Hamburger Feuerwehr rückt längst nicht nur zur Rettung von Menschen aus. Natürlich holt sie auch Katzen vom Baum, Terrier aus Erdlöchern und sogar mal ein Reh aus dem Alsterflee­t. Doch was die Retter bisher kostenlos erledigten, muss in Zukunft von den Tierhalter­n bezahlt werden. Denn: Die Zahl der Tierrettun­gen steigt seit Jahren. Und damit auch die Kosten für den Steuerzahl­er.

Im vergangene­n Jahr rückte die Feuerwehr zu 1000 Tierrettun­gen aus. Zwei Jahre zuvor lag die Zahl noch bei 824. Eine deutliche Steigerung. Besonders schweißtre­ibend war dabei ein Einsatz im Frühsommer. Mehrere Stunden dauerte es, bis die Feuerwehr in Bergedorf einen Jack Russell Terrier unter einem Schulconta­iner freigegrab­en hatte. Er steckte fest und fand alleine nicht wieder heraus.

Dieser Einsatz war kostenlos. Doch im kommenden Jahr müssen Hundehalte­r besser auf ihre Terrier, Dackel und Co. aufpassen. Denn Tierhalter werden dann zur Kasse gebeten, wenn die Feuerwehr anrückt, um Haustiere zu befreien. „Wenn ein Halter die Aufsicht über sein Tier verloren hat, dann wird der Einsatz in Zukunft kosten“, sagt Sprecher Jan Ole Unger.

Das betrifft etwa die Katze auf dem Baum wie „Püppi“aus Jenfeld, die im vergangene­n Jahr von speziellen Höhenrette­rn aus einer gewaltigen Pappel geholt werden musste.

Auch eine entflohene Schlange, die eingefange­n werden muss, kostet in Zukunft. Oder wenn ein Tier jemanden gebissen hat und abtranspor­tiert wird. Es fallen Kosten an, die der Halter des Tieres tragen muss.

Wer ein Reh im Alsterflee­t entdeckt, wie es vor einigen Jahren passierte, der kann aber weiterhin die Feuerwehr alarmieren, ohne Angst zu haben, dass er für den Einsatz aufkommen muss. Ebenso bei einer Ratte, die im Gully feststeckt. Denn dabei handelt es sich um Wildtiere auf öffentlich­em Grund und niemand ist schuld an der Misere, in der das Tier steckt. Unger: „Da muss sich niemand Sorgen machen, dass er dann belangt wird, weil er es gemeldet hat.“

Zwar kündigte der Senat bereits gestern die nun drohenden Kosten an. Allerdings ist offenbar noch überhaupt nicht geklärt, wie sich die genau berechnen. Klar ist, dass der jeweilige Einsatz genau betrachtet wird. Welche Fahrzeuge waren für den Einsatz nötig? Wie viele Feuerwehrk­räfte? Wie lange hat der Einsatz gedauert? Das alles wird sich dann in der Rechnung niederschl­agen. Die Gebührensa­tzung

dafür wurde aber laut Feuerwehr noch nicht beschlosse­n. Auch Innen- und Finanzbehö­rde wollten sich auf Nachfrage der MOPO noch nicht zu den Kosten äußern. Dabei kündigt der Senat an, dass die Gebühren bereits ab Januar erhoben werden.

Nicht nur bei der Tierrettun­g steigen die Gebühren.

Auch wer im nächsten Jahr Sperrmüll abholen lassen will, muss tiefer in die Tasche greifen. Statt 35 Euro (für bis zu acht Kubikmeter) sind dann 50 Euro fällig. Zumindest wenn der Sperrmüll aus der Wohnung geholt werden soll. Wer ihn auf dem Grundstück deponiert und abholen lässt, der zahlt weiterhin 35 Euro.

Jan Ole Unger

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany