Wenn ein Halter die Aufsicht über sein Tier verloren hat, dann wird der Einsatz in Zukunft kosten.
Die Hamburger Feuerwehr rückt längst nicht nur zur Rettung von Menschen aus. Natürlich holt sie auch Katzen vom Baum, Terrier aus Erdlöchern und sogar mal ein Reh aus dem Alsterfleet. Doch was die Retter bisher kostenlos erledigten, muss in Zukunft von den Tierhaltern bezahlt werden. Denn: Die Zahl der Tierrettungen steigt seit Jahren. Und damit auch die Kosten für den Steuerzahler.
Im vergangenen Jahr rückte die Feuerwehr zu 1000 Tierrettungen aus. Zwei Jahre zuvor lag die Zahl noch bei 824. Eine deutliche Steigerung. Besonders schweißtreibend war dabei ein Einsatz im Frühsommer. Mehrere Stunden dauerte es, bis die Feuerwehr in Bergedorf einen Jack Russell Terrier unter einem Schulcontainer freigegraben hatte. Er steckte fest und fand alleine nicht wieder heraus.
Dieser Einsatz war kostenlos. Doch im kommenden Jahr müssen Hundehalter besser auf ihre Terrier, Dackel und Co. aufpassen. Denn Tierhalter werden dann zur Kasse gebeten, wenn die Feuerwehr anrückt, um Haustiere zu befreien. „Wenn ein Halter die Aufsicht über sein Tier verloren hat, dann wird der Einsatz in Zukunft kosten“, sagt Sprecher Jan Ole Unger.
Das betrifft etwa die Katze auf dem Baum wie „Püppi“aus Jenfeld, die im vergangenen Jahr von speziellen Höhenrettern aus einer gewaltigen Pappel geholt werden musste.
Auch eine entflohene Schlange, die eingefangen werden muss, kostet in Zukunft. Oder wenn ein Tier jemanden gebissen hat und abtransportiert wird. Es fallen Kosten an, die der Halter des Tieres tragen muss.
Wer ein Reh im Alsterfleet entdeckt, wie es vor einigen Jahren passierte, der kann aber weiterhin die Feuerwehr alarmieren, ohne Angst zu haben, dass er für den Einsatz aufkommen muss. Ebenso bei einer Ratte, die im Gully feststeckt. Denn dabei handelt es sich um Wildtiere auf öffentlichem Grund und niemand ist schuld an der Misere, in der das Tier steckt. Unger: „Da muss sich niemand Sorgen machen, dass er dann belangt wird, weil er es gemeldet hat.“
Zwar kündigte der Senat bereits gestern die nun drohenden Kosten an. Allerdings ist offenbar noch überhaupt nicht geklärt, wie sich die genau berechnen. Klar ist, dass der jeweilige Einsatz genau betrachtet wird. Welche Fahrzeuge waren für den Einsatz nötig? Wie viele Feuerwehrkräfte? Wie lange hat der Einsatz gedauert? Das alles wird sich dann in der Rechnung niederschlagen. Die Gebührensatzung
dafür wurde aber laut Feuerwehr noch nicht beschlossen. Auch Innen- und Finanzbehörde wollten sich auf Nachfrage der MOPO noch nicht zu den Kosten äußern. Dabei kündigt der Senat an, dass die Gebühren bereits ab Januar erhoben werden.
Nicht nur bei der Tierrettung steigen die Gebühren.
Auch wer im nächsten Jahr Sperrmüll abholen lassen will, muss tiefer in die Tasche greifen. Statt 35 Euro (für bis zu acht Kubikmeter) sind dann 50 Euro fällig. Zumindest wenn der Sperrmüll aus der Wohnung geholt werden soll. Wer ihn auf dem Grundstück deponiert und abholen lässt, der zahlt weiterhin 35 Euro.
Jan Ole Unger