Hamburger Morgenpost

Der HSV braucht einen Zerstörer

- FREDERIK AHRENS f.ahrens@mopo.de

Wenn der HSV am Samstag gegen Hannover 96 antritt, dann darf das Spiel zweifelsoh­ne als Krisen-Gipfel des Nordens bezeichnet werden. Die beiden bestbesetz­ten Teams der Liga haben im November kein Spiel gewonnen und wer die dritte Niederlage in Folge kassiert, dem wird der Dezember-Wind eiskalt ins Gesicht wehen. Woran aber liegt es, dass insbesonde­re der HSV zuletzt so abstürzen konnte?

Zu nennen sind da natürlich die schwache Einstellun­g, der fehlende Biss, die Konzentrat­ionsmängel. Auffällig ist aber vor allem auch, dass es dem HSV an einer Drecksack-Mentalität fehlt. Das war schon in der vergangene­n Saison so. Und es wurde von den Bossen ja auch durchaus erkannt: Mit der Verpflicht­ung von Klaus Gjasula hatte man gehofft, das Problem in den Griff zu bekommen. Der Gelb-König der Bundesliga sollte dazwischen­hauen, die Gegner nerven, das Angriffssp­iel der Kontrahent­en zerstören. Das Problem: Bisher stand Gjasula neben sich. Er scheint das Vertrauen von Trainer Daniel Thioune verspielt zu haben.

Und ohne Gjasula ist der HSV weiter ganz brav. Nur elf Gelbe Karten – die wenigsten der Liga – können ein Zeugnis von löblicher Fairness, aber manchmal leider auch von mangelnder Aggressivi­tät sein. Amadou Onana ist zweifelsoh­ne eine positive Überraschu­ng der Saison, bräuchte aber neben sich einen Staubsauge­r, um die eigenen Fähigkeite­n im Aufbau stärker zur Geltung bringen zu können. Die spielstark­en Dudziak, Kinsombi und Hunt kommen für diese Aufgaben nicht in Frage.

Die vor den Hamburgern stehenden Teams aus Fürth und Bochum haben in Nunoo Sarpei und Anthony Losilla solche Spieler, die für die Stabilität ihrer Klubs enorm wichtig sind. Eine Stabilität, die dem HSV zurzeit abgeht. Ändert sich an dieser Situation nichts, werden Jonas Boldt und Michael Mutzel im Januar auf dem Transferma­rkt aktiv werden müssen.

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