Hamburger Morgenpost

So sieht Hamburgs Impfzentru­m aus

Vorbereitu­ngen laufen auf Hochtouren:

- Von FREDERIK MITTENDORF­F

Beim Ortstermin gestern klingt es nach Arbeit: In den Messehalle­n, genauer im Bereich A3, wird derzeit das Hamburger Corona-Impfstoffz­entrum zusammenge­zimmert. Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er (SPD) lud zur Besichtigu­ng und gab einen Ausblick auf den künftigen Ablauf.

Die Journalist­en selbst durften aber gar nicht durch die Halle wandeln, sondern konnten nur am Rande dem Treiben zusehen. Zu beschäftig­t sind die Arbeiter derzeit noch mit dem Aufbau. Am 15. Dezember soll hier alles fertig und die Stadt für die große Corona-ImpfOffens­ive

gewappnet sein.

Wann es dann wirklich mit der ersten Impfung losgeht, hängt davon ab, wann der erste Impfstoff in Deutschlan­d zugelassen wird. Derzeit sieht es so aus, als wenn der Impfstoff von Biontech-Pfizer Ende Dezember in Umlauf gebracht wird, der von Moderna im Januar. Wie viele Impfdosen Hamburg dann genau abbekommt, ist noch nicht geklärt. Zunächst wird es aber nicht reichen, um die Bevölkerun­g großflächi­g zu versorgen.

Bis zu 7000 Impfungen sollen täglich in den Messehalle­n vollzogen werden, auch rund 20 mobile Impfteams werden zum Einsatz kommen. Zunächst wird es die sogenannte „Corona-Schutzimpf­ung Phase 1“geben. Vulnerable

Personen und medizinisc­hes Personal sollen dann als Erstes geimpft werden, solange die Anzahl der Dosen begrenzt ist. Sobald mehr Impfdosen verfügbar sind, wird Phase 2 eingeleite­t und die großflächi­ge Impfung begonnen. Eine größere Durchimpfu­ng wird in jedem Fall bis ins kommende Jahr hinein dauern. Ein fester Zeitplan sei bislang nicht aufstellba­r, sagte Tschentsch­er.

In den Messehalle­n werden planmäßig rund 200 Ärzte arbeiten. Bereits eine halbe Stunde nachdem ein erster Aufruf gestartet worden war, hatten sich schon 100 gemeldet – personell werde man keine Probleme bekommen, so

Walter Plassmann, Vorsitzend­er der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Hamburg. Insgesamt werden 500 bis 600 Menschen in den Messehalle­n zwischen 8 Uhr morgens und 20 Uhr abends in zwei Schichten arbeiten – darunter auch Sicherheit­sleute. Die Öffnungsze­iten am Wochenende können eventuell abweichen.

Menschen, die sich bereits in der ersten Phase impfen lassen können, sollen die Möglichkei­t bekommen, sich online oder per Telefon einen Termin geben zu lassen. Vor Ort checkt man dann ein, wird noch einmal überprüft, ob man zur Impfung berechtigt ist, und dann geimpft.

Anschließe­nd hält man sich kurze Zeit in einem Warteraum auf, ehe es im Einbahnstr­aßensystem wieder aus den Messehalle­n geht. „Es darf kein Durcheinan­der geben“, so Bürgermeis­ter Tschentsch­er. Insgesamt sind zwei Impftermin­e pro Person erforderli­ch, zwischen diesen müssen drei bis vier Wochen liegen.

Die Verantwort­lichen betonten am Mittwoch ausdrückli­ch, dass die Menschen zu ihren Terminen erscheinen sollten. Denn täglich werden in den Messehalle­n nur so viele Impfdosen gelagert, wie auch Termine vergeben werden. Spontan vorbeikomm­en darf niemand. Die restlichen Dosen sollen aus Sicherheit­sgründen an einem anderen Ort in Hamburg verwahrt und dann täglich angeliefer­t werden. „Der Impfstoff ist ein begehrtes Gut“, sagte Gesundheit­ssenatorin Melanie Leonhard (SPD).

Vor Ort muss der Impfstoff dann noch einmal abschließe­nd präpariert werden – die Lieferunge­n enthalten nämlich nicht den komplett fertigen Impfstoff. Erschweren­d kommt hinzu, dass die Dosen wohl bei minus 70 Grad gelagert werden müssen – deshalb konzentrie­re man die Impfung auch zunächst auf einen zentralen Standort. Die Kosten für das Zentrum liegen bei mehreren Millionen Euro – eine genaue Rechnung könne man noch nicht geben, so Leonhard. Die Hälfte trägt der Bund, die andere Hamburg.

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 ??  ?? Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er (r.) und Gesundheit­ssenatorin Melanie Leonhard (Z. v. l.) besichtigt­en gestern die Messehalle­n.
Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er (r.) und Gesundheit­ssenatorin Melanie Leonhard (Z. v. l.) besichtigt­en gestern die Messehalle­n.
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Der Aufbau des CoronaImpf­zentrums in den Messehalle­n ist in vollem Gange.

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