So sieht Hamburgs Impfzentrum aus
Vorbereitungen laufen auf Hochtouren:
Beim Ortstermin gestern klingt es nach Arbeit: In den Messehallen, genauer im Bereich A3, wird derzeit das Hamburger Corona-Impfstoffzentrum zusammengezimmert. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) lud zur Besichtigung und gab einen Ausblick auf den künftigen Ablauf.
Die Journalisten selbst durften aber gar nicht durch die Halle wandeln, sondern konnten nur am Rande dem Treiben zusehen. Zu beschäftigt sind die Arbeiter derzeit noch mit dem Aufbau. Am 15. Dezember soll hier alles fertig und die Stadt für die große Corona-ImpfOffensive
gewappnet sein.
Wann es dann wirklich mit der ersten Impfung losgeht, hängt davon ab, wann der erste Impfstoff in Deutschland zugelassen wird. Derzeit sieht es so aus, als wenn der Impfstoff von Biontech-Pfizer Ende Dezember in Umlauf gebracht wird, der von Moderna im Januar. Wie viele Impfdosen Hamburg dann genau abbekommt, ist noch nicht geklärt. Zunächst wird es aber nicht reichen, um die Bevölkerung großflächig zu versorgen.
Bis zu 7000 Impfungen sollen täglich in den Messehallen vollzogen werden, auch rund 20 mobile Impfteams werden zum Einsatz kommen. Zunächst wird es die sogenannte „Corona-Schutzimpfung Phase 1“geben. Vulnerable
Personen und medizinisches Personal sollen dann als Erstes geimpft werden, solange die Anzahl der Dosen begrenzt ist. Sobald mehr Impfdosen verfügbar sind, wird Phase 2 eingeleitet und die großflächige Impfung begonnen. Eine größere Durchimpfung wird in jedem Fall bis ins kommende Jahr hinein dauern. Ein fester Zeitplan sei bislang nicht aufstellbar, sagte Tschentscher.
In den Messehallen werden planmäßig rund 200 Ärzte arbeiten. Bereits eine halbe Stunde nachdem ein erster Aufruf gestartet worden war, hatten sich schon 100 gemeldet – personell werde man keine Probleme bekommen, so
Walter Plassmann, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg. Insgesamt werden 500 bis 600 Menschen in den Messehallen zwischen 8 Uhr morgens und 20 Uhr abends in zwei Schichten arbeiten – darunter auch Sicherheitsleute. Die Öffnungszeiten am Wochenende können eventuell abweichen.
Menschen, die sich bereits in der ersten Phase impfen lassen können, sollen die Möglichkeit bekommen, sich online oder per Telefon einen Termin geben zu lassen. Vor Ort checkt man dann ein, wird noch einmal überprüft, ob man zur Impfung berechtigt ist, und dann geimpft.
Anschließend hält man sich kurze Zeit in einem Warteraum auf, ehe es im Einbahnstraßensystem wieder aus den Messehallen geht. „Es darf kein Durcheinander geben“, so Bürgermeister Tschentscher. Insgesamt sind zwei Impftermine pro Person erforderlich, zwischen diesen müssen drei bis vier Wochen liegen.
Die Verantwortlichen betonten am Mittwoch ausdrücklich, dass die Menschen zu ihren Terminen erscheinen sollten. Denn täglich werden in den Messehallen nur so viele Impfdosen gelagert, wie auch Termine vergeben werden. Spontan vorbeikommen darf niemand. Die restlichen Dosen sollen aus Sicherheitsgründen an einem anderen Ort in Hamburg verwahrt und dann täglich angeliefert werden. „Der Impfstoff ist ein begehrtes Gut“, sagte Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD).
Vor Ort muss der Impfstoff dann noch einmal abschließend präpariert werden – die Lieferungen enthalten nämlich nicht den komplett fertigen Impfstoff. Erschwerend kommt hinzu, dass die Dosen wohl bei minus 70 Grad gelagert werden müssen – deshalb konzentriere man die Impfung auch zunächst auf einen zentralen Standort. Die Kosten für das Zentrum liegen bei mehreren Millionen Euro – eine genaue Rechnung könne man noch nicht geben, so Leonhard. Die Hälfte trägt der Bund, die andere Hamburg.