Hamburger Morgenpost

Verzögerun­g Corona-Impfstoff bleibt Mangelware

Hersteller Biontech/Pfizer muss Lieferprob­leme einräumen – Firmenhilf­en werden gekappt

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BERLIN - Anti-CoronaImpf­ungen noch in diesem Jahr? Die deutsche Politik hat große Hoffnungen geweckt, dass dies klappt, doch nun schwächelt der Impfstoffh­ersteller Biontech/Pfizer und kann nicht wie versproche­n liefern. In Großbritan­nien hingegen soll schon ab kommendem Dienstag immunisier­t werden. Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) hatte sich weit aus dem Fenster gelehnt und erste Impfungen noch vor Weihnachte­n zugesagt. Zudem sollen die regionalen Impfzentre­n in Deutschlan­d schon Mitte Dezember einsatzber­eit sein. Doch die könnten dann keinen Impfstoff haben, denn der Pharmakonz­ern Pfizer, der mit dem Mainzer Unternehme­n Biontech kooperiert, hat das Auslieferu­ngsziel seines Präparates in diesem Jahr unter anderem wegen Verzögerun­gen beim Ausbau der Lieferkett­e halbieren müssen. Der Ausbau dauere länger als angenommen, räumte eine Sprecherin des Unternehme­ns gegenüber dem „Wall Street Journal“am Donnerstag ein. Außerdem hätten die Ergebnisse der klinischen Studie später vorgelegen als ursprüngli­ch gedacht.

Der Zeitung zufolge hielt Pfizer noch bis Mitte November intern an dem Ziel fest, bis Ende dieses Jahres 100 Millionen Impfdosen ausliefern zu können. Zuletzt sprach das Unternehme­n allerdings schon von 50 Millionen Dosen. Für das kommende Jahr bleibe es bei der ursprüngli­chen Planung zur Auslieferu­ng von mehr als einer Milliarde Impfstoffd­osen, schrieb die Zeitung weiter.

In dem Zeitungsbe­richt

hieß es unter Berufung auf eine an der Impfstoffe­ntwicklung beteiligte Person, einige Bestandtei­le hätten in der frühen Produktion nicht den Standards entsproche­n. Auf eine Anfrage antwortete der Konzern nicht.

Die britische Arzneimitt­elbehörde hatte Pfizer und Biontech am Mittwoch eine Notfallzul­assung für deren Corona-Impfstoff

Die Ergebnisse der klinischen Studie haben später vorgelegen als ursprüngli­ch gedacht.

Sprecherin von Pfizer zu den Lieferprob­lemen beim Corona-Impfstoff

erteilt. Der britische Gesundheit­sdienst NHS (National Health Service) will am kommenden Dienstag mit dem Impfen beginnen. Premiermin­ister Boris Johnson sprach von der größten Massenimpf­ung in der Geschichte Großbritan­niens.

Die US-Arzneimitt­elbehörde FDA und die EU-Arzneimitt­el-Agentur Ema prüfen derzeit Zulassungs­anträge. Die US-Regierung rechnet damit, bis Ende des Jahres Pfizers Corona-Impfstoff für 6,4 Millionen Menschen zur Verfügung zu haben.

Die Bundesregi­erung plant unterdesse­n, die staatliche­n Hilfszahlu­ngen für vom Teil-Lockdown betroffene Unternehme­n im neuen Jahr deutlich abzusenken. Ab Januar sollen zwangsweis­e geschlosse­ne Betriebe nicht mehr 75 Pro

zent des Vorjahresm­onatsumsat­zes erstattet bekommen. „Diese Regelungen laufen zum Jahresende aus“, sagte Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) der „Süddeutsch­en Zeitung“. Stattdesse­n sollen ab Januar im Rahmen der „Überbrücku­ngshilfe III“nur noch Fixkosten etwa für Mietzahlun­gen erstattet werden. Für Soloselbst­ständige ist eine „Neustarthi­lfe“geplant, die 25 Prozent der Einnahmen dieses Jahres ersetzen soll, aber auf 5000 Euro begrenzt ist.

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 ??  ?? Sehr wirksam, aber noch nicht in hohem Umfang lieferfähi­g: Der Corona-Impfstoff von Pfizer, auf den alle warten.
Sehr wirksam, aber noch nicht in hohem Umfang lieferfähi­g: Der Corona-Impfstoff von Pfizer, auf den alle warten.

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