Hamburger Morgenpost

Heißes Duell beim Chaos-Gegner

HANDBALL Wilhelmsha­ven erhält nach Insolvenz neue Lizenz, verliert vier Punkte und drei Spieler

- NILS WEBER nils.weber@mopo.de

Mit reichlich Rückenwind reisen Hamburgs Handballer heute an die Nordseeküs­te. Beim Wilhelmsha­vener HV ist es seit Wochen stürmisch – Katastroph­enalarm inklusive. Mächtig Wirbel gab es auch an den beiden Tagen vor dem Duell gegen Hamburg. Heute geht es um zwei Punkte, am Freitag verlor der WHV gleich vier – und hielt zugleich die Spielklass­e.

Es ist eine ziemlich verrückte und für den HSVH gefährlich­e Gemengelag­e in Wilhelmsha­ven, die die Aufgabe erschweren könnte (19.30 Uhr, Sportdeuts­chland.TV).

Gut 30 Stunden vor dem Spiel vermeldete der Gegner, dass die Zukunft im Unterhaus gesichert ist, nachdem der Liga-Verband HBL unmittelba­r zuvor dem Wechsel des wirtschaft­lichen Trägers zugestimmt hatte – verbunden aber mit dem Abzug von vier Punkten am Saisonende. Dieser existenzie­lle Befreiungs­schlag könnte bei den Gastgebern sportlich zusätzlich­e Kräfte frei setzen, um sich gegen den Favoriten gleich zwei der besagten vier Zähler quasi zurückzuho­len. Am Donnerstag wiederum hatten den WHV mit Nils Torbrügge, Tobias Schwolow und Vladimir Bojanovic drei Spieler im Zuge der Umwälzunge­n verlassen, am Freitag wurde Miro Schluroff (Füchse Berlin) per Leihe verpflicht­et.

„Angesichts der ganzen Nebenkrieg­sschauplät­ze und Nebengeräu­sche sind wir gut beraten, uns ganz auf uns und das, was auf dem Spielfeld passiert, zu konzentrie­ren“, betont HSVH-Trainer Torsten Jansen, dessen Team beflügelt vom Sieg in Lübbecke heute nachlegen will.

Beim WHV herrscht seit drei Monaten Ausnahmezu­stand, nachdem im September der damalige Geschäftsf­ührer und Hauptspons­or Maik Menninga in Untersuchu­ngshaft genommen worden war. Er soll Anleger um Millionen betrogen haben. Beim alten wirtschaft­lichen Träger des Vereins läuft das Insolvenzv­erfahren.

Geht es nach dem Willen des HSVH, beginnt für Wilhelmsha­ven der Neustart mit einer sportliche­n Pleite.

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Hamburgs Trainer Torsten Jansen hofft, dass sein Team die Turbulenze­n beim heutigen Gegner ausblendet.
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