Hamburger Morgenpost

Gegen den Winter-Blues

- „Stuff’n’nonsense“– Supersucke­rs: „Do the Funky Chicken“– Rufus Thomas: „Viva la vida“– Coldplay: „How You Like That“– Blackpink: „Demasiado Corazon“– Mink de Ville:

er am 3. August 2021 im Gruenspan eigentlich mal wieder machen. Hoffentlic­h kann das Konzert dann stattfinde­n! Ich werde vor Glück heulen müssen, das weiß ich jetzt schon.

➤ „Give it up“– KC and the Sunshine Band: Die Melodie dieses Disco-Klassikers aus den 80ern dürfte so ziemlich jeder kennen. Mit Textabwand­lungen ist es besonders in vollen Fußballsta­dien und Darts-Hallen ein absoluter Stimmungsg­arant und reißt jeden mit. Bis wir wieder in den Stadien dürfen, höre ich den Song einfach so – und bekomme wieder große Vorfreude und gute Laune. Auch in diesen tristen Tagen.

➤ „All I Want For Christmas Is You“– Mariah Carey: Ich weiß, das Lied ist extrem kitschig und nun wirklich für niemanden neu. Aber ich kann einfach nichts dagegen tun: Erklingt der melodische Auftakt des Songs der Diva, will ich sofort einstimmen und meine Haarbürste zum Playback-Mikro umfunktion­ieren. Spätestens beim Einsatz der klingenden Glöckchen

tanze ich durch die Wohnung. Und dann das hohe „You“am Schluss. Ich glaube, ein hohes G? – egal, es klingelt in den Ohren. Das Lied sorgt einfach verlässlic­h für gute Laune und gehört zu meiner Adventszei­t wie Spekulatiu­s.

Rockt wie die gesengte Sau und macht keine Gefangenen, dafür aber den Kopf frei für Träumereie­n von vollen Bierbecher­n und lauen Sommeraben­den vor einer Festivalbü­hne, während einem der Moshpit wolkenweis­e den Staub in Augen und Nase prügelt. Wem die gut zweieinhal­b Minuten zu kurz sind, dem sei das ganze Album („The Evil Powers Of Rock’n’Roll“, 1999) ans Herz gelegt.

Wer wissen will, warum Rufus Thomas (19172001) sich ältester Jugendlich­er der Welt nannte, muss nur „Do the Funky Chicken“hören – ein Stück, das der Tausendsas­sa aus Mississipp­i bei einem Auftritt in Tennessee

einfach aus einem anderen Lied improvisie­rt hat. Die so absurde wie tanzbare Kombinatio­n aus Funk und Gegacker sorgt verlässlic­h für staunendes Lächeln, soweit sich das gerade mit den Bewegungen von Armen und Beinen vereinbare­n lässt. Und sie lässt ahnen, wie froh Elvis Presley und Prince gewesen sein mussten, dass sie mit dem großartige­n Entertaine­r auf einer Bühne gestanden haben. 2021 könnte doch mal wieder ein Jahr sein, in dem neue Tänze erfunden werden. Und sogar ausprobier­t. Wenn das kein Grund zur Vorfreude ist.

➤ Ein Song, der mich garantiert entweder mitsingen oder durchs Zimmer tanzen lässt. Und er weckt Erinnerung­en: 2017 konnte ich die britische Band live in Hannover erleben. Jeder Besucher hat am Einlass ein leuchtende­s Armband erhalten und am Ende hat die ganze Arena im Dunkeln geblinkt. Es war einfach ein riesiges, buntes Fest.

Ein Song, der nicht nur für gute Laune, sondern auch für Selbstbewu­sstsein sorgt, ist „How You Like That“von der sükoreanis­chen Girl-Group „Blackpink“. Die vier haben mit dieser Single ihre männlichen Kollegen vom KlickThron gestoßen – mit 86,3 Millionen Aufrufen in 24 Stunden. Auf der Playlist darf aber auch „Wo kann man das kaufen“von „Alligatoah“nicht fehlen. Der Sänger hat nicht nur eine sehr angenehme Stimme, in seinen Liedtexten steckt oft mehr als man beim ersten Hören bemerkt.

➤ „What’s Love Got To Do With It“– Walk Off The Earth:

Ein Musikvideo der kanadische­n Indie-Band „Walk Off The Earth“auf YouTube hat mich kürzlich aus dem Corona-Blues katapultie­rt. Eigentlich versprüht jedes Video dieser Band gute Laune. Ob es eine übermütige Version der kanadische­n Nationalhy­mne ist, geflötet auf Ketchup-Flaschen oder ein Cover des Tina-TurnerSong­s „What’s Love Got To Do With It“. Diese Version brachte mich am Sonntagmor­gen dazu, vom Sofa aufzusprin­gen und zu tanzen. Konfetti für die Seele! Die Stimme von Frontfrau Sarah Blackwood wird getragen von den Harmonien der Band. Umwerfend, wie sie sich mitten im Song selbstgeba­ute Instrument­e zuwerfen oder zu fünft einer Riesengita­rre überrasche­nde Sounds entlocken. Alles eignet sich als Instrument: eine Mini-Ukulele, ein Becher mit Besteck oder Tupperdose­n.

Wer könnte bei diesem Song stillsitze­n? Schon bei den ersten Takten wippt der Fuß, und spätestens wenn die Trompeten einsetzen, gibt es kein Halten mehr. Der lateinamer­ikanische Rhythmus, die mitreißend­en Mariachi-Bläser und die unvergleic­hliche Stimme des viel zu früh verstorben­en Willy de Ville lassen niemanden kalt. Auch nach fast 40 Jahren hat dieser Klassiker nichts von seiner Energie verloren. Der Text mag tragisch sein, die Musik ist jedenfalls pure Lebensfreu­de.

 ??  ?? „Safety Dance“kam 1982 raus und wurde ein Riesenhit.
„Viva la vida“von Coldplay: 2009 gab’s dafür einen Grammy.
Kluge Texte, witzige Shows: Alligatoah
Sollte man nicht nur hören, sondern auch sehen: die Band Walk Off The Earth
Die Songs von KC And The Sunshine Band liefen in jeder Disco der Welt.
Die US-Punkrocker Supersucke­rs wollen 2021 auf Tour gehen.
Immer großartig: der Reggae von Bob Marley († 1981)
„Safety Dance“kam 1982 raus und wurde ein Riesenhit. „Viva la vida“von Coldplay: 2009 gab’s dafür einen Grammy. Kluge Texte, witzige Shows: Alligatoah Sollte man nicht nur hören, sondern auch sehen: die Band Walk Off The Earth Die Songs von KC And The Sunshine Band liefen in jeder Disco der Welt. Die US-Punkrocker Supersucke­rs wollen 2021 auf Tour gehen. Immer großartig: der Reggae von Bob Marley († 1981)

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