Pflegemutter schlägt Kind (1) tot — sieben Jahre Haft
Richter: „Schreckliches Verbrechen“. Behörden griffen nicht ein
Empathielos, egoistisch und als Pflegemutter völlig ungeeignet: Zu dieser Einschätzung kam das Wuppertaler Landgericht bei dem Prozess gegen eine 51-jährige Frau aus Solingen. Dennoch: Sie bekam mehrfach Pflegekinder zugewiesen. Für das kleine, gerade mal 21 Monate alte Mädchen Naelys endete dies verheerend – sie wurde von ihrer Pflegemutter totgeprügelt. Die Frau wurde gestern zu sechs Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt.
Die Urteilsbegründung war das Protokoll eines „schrecklichen
Verbrechens“, das sich vor den Augen der Behörden angebahnt hat. Das Gericht erhob schwere Vorwürfe gegen sie: Die beteiligten Institutionen und Jugendämter hätten sich gegenseitig nicht informiert und Informationen über die Pflegemutter voreinander zurückgehalten.
Nach einem halben Jahr bei Frau G. war das Mädchen bereits nicht wiederzuerkennen, wie der Richter sagte. Ein Sanitäter schilderte:„Sie sah aus wie ein Kind aus einem Krisengebiet.“
Mehrere Zeugen seien entsetzt darüber gewesen, wie die
Frau das Kind behandelt habe, und hätten sogar eine Kindeswohlgefährdung angezeigt. Doch das Jugendamt schritt nicht ein.
Der Auslöser am Tattag: Das Mädchen habe die Linsensuppe nicht essen wollen. Frau G. sieht rot: Sie habe so sehr auf das Kind eingeschlagen, dass es vom Hochstuhl fällt und blutet. Wie von Sinnen müsse die Frau mit ungeheurer Wucht auf das Kind eingeschlagen haben – anders seien die schlimmen inneren Verletzungen, an denen Naelys starb, nicht zu erklären, so das Gericht.