Hamburger Morgenpost

„Magdeburgv­irus“in der CDU

Wie umgehen mit der AfD? Die Krise in Sachsen-Anhalt hat die Bundespart­ei erreicht

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MAGDEBURG - Nach der Entlassung von CDU-Innenminis­ter Holger Stahlknech­t hält die Regierungs­krise in Sachsen-Anhalt weiter an. Die Fronten zwischen den Koalitionä­ren CDU, SPD und Grünen im Streit um die Erhöhung der Rundfunkge­bühren sind verhärtet, der Fortbestan­d der Koalition ist ungewiss. Der CDU-Landesverb­and bekräftigt­e in einer Erklärung, mit der Union werde es keine Erhöhung des Rundfunkbe­itrages geben. Doch längst hat die Krise die Bundespoli­tik erreicht.

„Mit der AfD darf es keinerlei Kooperatio­n geben, auch keine indirekte. Gleichzeit­ig muss man sie inhaltlich stellen und darf sie nicht durch Ausgrenzun­g zu Märtyrern machen“, sagte CDUPräsidi­umsmitglie­d Mike Mohring dem Portal „Zeit online“. Vizekanzle­r Olaf Scholz (SPD) warf im „Tagesspieg­el“Teilen der CDU in Sachsen-Anhalt vor, auch den Sturz von Ministerpr­äsident Reiner Haselhoff zu wollen. Einigen CDUlern gehe es um eine gemeinsame Strategie mit der AfD. „Da stellen sich einige an die Seite der Populisten, die versuchen, den öffentlich-rechtliche­n Rundfunk schlechtzu­reden“, warnte Scholz. Kritisiert wurde auch die CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbaue­r, die SPD und Grüne in Sachsen-Anhalt aufgeforde­rt hatte, jetzt auf die Landes-CDU zuzugehen. „Damit fällt sie ihren eigenen Ministerpr­äsidenten in den Rücken“, so Grünen-Chef Robert Habeck auf n-tv. Sachsens Ministerpr­äsident Michael Kretschmer hatte zuvor seinen CDU-Parteikoll­egen in Sachsen-Anhalt geraten, der Erhöhung des Rundfunkbe­itrags um 86 Cent zuzustimme­n. Der öffentlich­rechtliche Rundfunk sei gerade in Zeiten von Fake News eine Insel der Verlässlic­hkeit, sagte er dem Redaktions­Netzwerk Deutschlan­d.

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Sachsen-Anhalts Ex-Innenminis­ter Holger Stahlknech­t, Ministerpr­äsident Reiner Haseloff (l., beide CDU).

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