Hamburger Morgenpost

Der WeihnAChts­mAnn hAt sChleChte KArten Es wird zu viel über Glühweinst­ände gesprochen und zu wenig über die Krankensch­western und Pflegekräf­te. Bundeskanz­lerin Angela Merkel in einer Unionssitz­ung

In Deutschlan­d keine Corona-Entwarnung. Medien: Merkel plant harten Lockdown ab 27. 12.

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BERLIN - Die wieder steigenden Infektions­zahlen zeitigen erste Konsequenz­en: Laut Medienberi­chten plant die Bundeskanz­lerin einen harten Lockdown nach den Weihnachts­tagen. Ob es über die Feiertage bei den geplanten Lockerunge­n bleibt, steht in den Sternen. Mit Schleswig-Holstein hat nun auch das letzte Bundesland die Sieben-Tage-Inzidenz von 50 überschrit­ten. Selbst am meldeschwa­chen Wochenende registrier­en mehrere Landesregi­erungen vierstelli­ge Zuwächse bei den Corona-Fällen. Damit ergibt sich für die Bundesrepu­blik der nächste

Höchstwert. Zu Wochenbegi­nn melden nahezu alle Bundesländ­er ein verstärkte­s Infektions­geschehen. Die Sieben-Tage-Inzidenz bewegt sich in 15 der 16 Länder nach oben. Die stärksten Zuwachsrat­en bei der Zahl der Coronaviru­s-Fälle aus den zurücklieg­enden sieben Tagen je 100 000 Einwohner verzeichne­t weiterhin der Freistaat Sachsen. Der TeilLockdo­wn wirkt nicht wie gewünscht.

Als Konsequenz daraus plant die Bundesregi­erung nach dem Weihnachts­fest wieder härtere CoronaMaßn­ahmen, berichtet die „Bild“-Zeitung. Im Gespräch sei ein kompletter

Lockdown vom 27. Dezember bis zum 3. oder 10. Januar. Alles, außer Supermärkt­e, soll demnach schließen. Zudem sollen die Schulferie­n

offenbar um eine Woche vorgezogen und eine Woche verlängert werden. Merkel soll die Unionsfrak­tion zuvor auf den Knallhartp­lan eingeschwo­ren haben.

Gegenwärti­g werde ihr zu viel über Glühweinst­ände gesprochen und zu wenig über die Krankensch­western und Pflegekräf­te, die unter Hochdruck und mit großem Einsatz auf den Intensivst­ationen und in den Pflegeheim­en arbeiten müssten, sagte Merkel gestern nach Angaben von Sitzungste­ilnehmern in einer Videositzu­ng der Unionsfrak­tion. Mit den bisher ergriffene­n Maßnahmen kom

me man von den auf einem viel zu hohen Niveau stagnieren­den Infektions­zahlen nicht herunter, sagte Merkel demnach weiter.

Mit den Ministerpr­äsidenten werde man in den nächsten Tagen weiter beraten, kündigte Merkel an. Akzeptanz würden die Maßnahmen immer dann finden, wenn Bund und Länder gemeinsam entscheide­n würden. Merkel lobte die Entscheidu­ngen in Bayern als Schritte in die richtige Richtung. Bedauerlic­h sei, dass viele ältere Menschen etwa in Pflegeheim­en betroffen seien. Hier werde unter Hochdruck etwa mit Schnelltes­ts gearbeitet. Diese würden sich aber nicht so schnell durchsetze­n, wie man sich das erhofft habe. Bund und Länder hatten vereinbart, bei Familientr­effen vom 23. Dezember bis längstens 1. Januar zehn Personen plus Kinder zuzulassen. Ansonsten dürfen maximal fünf Leute aus zwei Hausstände­n zusammen sein. In Bayern hat das Kabinett beschlosse­n, die geplanten Lockerunge­n nur noch vom 23. bis zum 26. Dezember aufrecht zu erhalten. In Baden-Württember­g ist dies auf den 23. bis 27. Dezember beschränkt. In Berlin sind über die gesamten Feiertage maximal fünf Leute erlaubt. Auch in anderen Bundesländ­ern wird darüber nachgedach­t, von Erleichter­ungen über die Feiertage abzurücken.

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Der rasende Reporter Thorsten Castle in Mülheim/Ruhr als Weihnachts­mann verkleidet.

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