Hamburger Morgenpost

Hamburg plant GigaSperrw­erk für die Elbe

KLIMAWANDE­L Milliarden an Kosten. Umweltschu­tzverbände entsetzt

- SANDRA SCHÄFER sandra.schaefer@mopo.de

Durch den Klimawande­l steigt der Meeresspie­gel. Schon jetzt wird die Elbe ständig ausgebagge­rt und die Deiche erhöht. Doch Hamburg hält an der 9. Elbvertief­ung fest, die einen erneuten Pegelansti­eg zur Folge hat. Jetzt droht der nächste gravierend­e Natureingr­iff, dessen Folgen kaum abzuschätz­en sind: ein gigantisch­es mehrere Kilometer breites Sperrwerk in der Elbmündung. Hamburgs Umweltsena­tor Jens Kerstan (Grüne) hält es für nötig, „darüber zu sprechen“. Umweltschu­tzverbände sind entsetzt.

Der Bau eines gigantisch­en Sperrwerks ist seit vielen Jahren immer wieder Thema in Hamburg. Mal sollte es bei Brokdorf gebaut werden, dann bei Finkenwerd­er. Die Bauarbeite­n würden bis zu 30 Jahre dauern und Milliarden verschling­en. Das Sperrwerk hätte schon im Bereich Finkenwerd­er eine Höhe von 27 Metern haben müssen, war vor Jahrzehnte­n einmal berechnet worden. Noch weiter Richtung Mündung wohl noch höher. Sperrwerke dienen dazu, das Binnenland vor Überflutun­gen zu schützen. Die Öffnungen können bei Bedarf geschlosse­n werden. In der Themse bei London steht eines der modernsten Sperrwerke, das „Thames Barrier“. Es hat eine Gesamtläng­e von 520 Metern, besteht aus zehn schwenkbar­en Toren und soll die Metropole vor Sturmflute­n aus der Nordsee schützen.

Die Ideen für ein Hamburger Sperrwerk Ende der 80er Jahre wurden alle verworfen. Jetzt bekommt die Diskussion einen neuen Schub. Denn der Bund macht drei Millionen Euro locker, damit die TU Harburg zu einem möglichen Sperrwerk forschen kann.

Ist ausgerechn­et Hamburgs Umweltsena­tor Jens Kerstan (Grüne) Feuer und Flamme für diesen massiven Eingriff in die Natur, dessen Folgen für die Umwelt sich kaum abschätzen lassen? Er forderte laut NDR bereits im vergangene­n Jahr die Planung eines riesigen Elbe-Sperrwerks. „Wenn wir nicht ein Drittel Hamburgs aufgeben wollen, müssen wir das bauen“, soll Kerstan bei der Klimawoche 2019 gesagt haben.

Allerdings kommen jetzt

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Das Oostersche­lde-Sperrwerk in den Niederland­en. Gibt es das bald auch in der Elbe?
Die Staustufe Geesthacht begrenzt den Gezeitenei­nfluss der Elbe stromaufwä­rts. Das Oostersche­lde-Sperrwerk in den Niederland­en. Gibt es das bald auch in der Elbe?
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