Hamburger Morgenpost

Hamburgs Hotels droht Pleitewell­e

Die ersten Häuser hat’s erwischt.

- MARINA HÖFKER marina.hoefker@mopo.de

Nach dem „Crowne Plaza Hamburg-City Alster“hat auch das „Nordport Plaza Hotel“am Hamburger Flughafen Insolvenz angemeldet. Die coronabedi­ngten Reisebesch­ränkungen führen bei vielen Betrieben zu einem drastische­n Einbruch an Gästen und Umsätzen. Droht Hamburg nun ein großes Hotel-Sterben?

Der Geschäftsb­etrieb des „Nordport Plaza“läuft vorerst weiter, die Gehälter der über 50 Mitarbeite­r sollen bis Ende Januar über eine Insolvenzg­eld-Vorfinanzi­erung gesichert sein. Doch was ist dann? Rechtsanwa­lt Tjark Thies wurde zum vorläufige­n Insolvenzv­erwalter bestellt und analysiert derzeit die wirtschaft­liche Lage des Hotels am Hamburg Airport: Ob der Beherbergu­ngsbetrieb langfristi­g fortgeführ­t werden könne, lasse sich derzeit noch nicht sagen.

Auch andere Hotels wissen nicht, wie lange es noch weitergehe­n kann. Das „East“-Hotel im Stadtteil St. Pauli betreut zurzeit nur wenige Businessgä­ste, die meisten Mitarbeite­r seien wie schon im Frühjahr in Kurzarbeit. „Das Schwierigs­te ist jedoch die Unsicherhe­it“, sagt Lisa-Marie Köster, Sprecherin des „East“-Hotels, zur MOPO. Planungssi­cherheit gebe es nicht – und nun fällt auch noch das wichtige Weihnachts­und Silvesterg­eschäft aus.

Das „Backpacker St. Pauli“Hostel hatte schon im ersten Lockdown schwere Verluste hinzunehme­n: „Wir hatten auf einmal keine Arbeit mehr für unser Personal und mussten bis auf zwei Mitarbeite­r alle anderen des Teams entlassen“, erklärt Hostelma- nagerin Tanja

Bahr gegenüber der MOPO. Die Soforthilf­e und Langzeitgä­ste seien da bereits die Rettung gewesen – und nun ist das Hostel von der Überbrücku­ngshilfe abhängig. „Auch mit den Winterhilf­en halten wir nur noch maximal vier Monate durch. Ohne diese Hilfen sind wir sofort pleite. Wenn man nichts einnimmt, ist dies der Lauf der Dinge“, sagt Geschäftsf­ührer Ralf Gauger zur MOPO. Die CoronaMaßn­ahmen seien zwar die richtige Antwort auf die Gefahren – doch wenn die Zahlen nicht langsam sinken, werde es bitter für die Tourismusb­ranche.

Auch das „The George“in St. Georg und das „Gastwerk Hotel“in Bahrenfeld sind keine Ausnahme: Die Auslastung sei um rund ein Drittel zurückgega­ngen – und über die Feiertage %mehr rechnen die Hotelbetre­iber nicht

mit vielen Geschäftsr­eisenden. „Da wir für unsere Mitarbeite­r eine Planungssi­cherheit für die Festtage haben möchten, haben wir uns dazu entschiede­n, die Hotels über die Feiertage zu schließen“, erklärt Verkaufsle­iter Lars Decker der MOPO. Erst am 4. Januar soll es weitergehe­n – auch in der Hoffnung, dass das touristisc­he Reisegesch­äft im neuen Jahr wieder an Fahrt aufnehmen kann.

Die genannten Betriebe sind keine Einzelfäll­e – die gesamte Branche ist betroffen. Die Zahlen sprechen für sich: Nach Angaben des Statistika­mts Nord zeigt sich in Hamburg für dieses Jahr bis September ein Übernachtu­ngsrückgan­g von 49,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum. Zahlen für Oktober und November liegen bisher noch nicht vor.

Ähnlich sieht es bei der Umsatzentw­icklung aus: Demnach ist der Umsatz im Zeitraum von Januar bis September 2020 bei den Beherbergu­ngsbetrieb­en um 54,9 Prozent im Vergleich zu den Vorjahresm­onaten gesunken. Im Gastgewerb­e insgesamt – also die Gastronomi­e eingerechn­et – liegt der Rückgang bei 34,8 Prozent.

Dabei ist die Tourismusb­ranche gerade in der Hansestadt ein seit Jahren wachsender Markt: In den letzten zehn Jahren seien über 20000 Betten und mehr als 70 Gastbetrie­be hinzugekom­men, sagt Ulrike von Albedyll, Landesgesc­häftsführe­rin des Deut

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany