Hamburger Morgenpost

Genaue Verordnung­en teils nicht bekannt – Gewerkscha­ft sorgt sich

POLIZEI

- Von DANIEL GÖZÜBÜYÜK und RÜDIGER GÄRTNER

Der Jahreswech­sel bedeutet schon in normalen Zeiten ziemlich viel Arbeit für die Polizei. Doch dieses Jahr? Befürchtet die Gewerkscha­ft der Polizei (GdP) besonders massive Probleme wegen der Corona-Eindämmung­sverordnun­gen. Die sind teils schwammig formuliert. Darf denn nun geböllert werden? Und wenn ja – wo und in welchem Rahmen?

Eigentlich sollte die Lage klar sein. In dem Beschluss der Bundesregi­erung zu den Feiertagen vom 13. Dezember

heißt es nämlich unter Punkt 4: An Silvester und am Neujahrsta­g werde bundesweit ein An- und Versammlun­gsverbot umgesetzt. Darüber hinaus gilt ein Feuerwerks­verbot auf durch die Kommunen zu definieren­den Plätzen.

Heißt aber auch: Grundsätzl­ich könnte die Stadt böllern an einzelnen Plätzen auch zulassen, solange es zu keinen Versammlun­gen kommt. Vor drei Tagen nun erklärte Innensenat­or Andy Grote (SPD) zwar, dass auch in Hamburg alle Verbote gelten würden, aber das scheint nicht jedem bewusst zu sein. Der Verkauf von Pyrotechni­k

wird in diesem Jahr aber generell verboten – in Deutschlan­d.

Wie die MOPO erfuhr, nutzen viele Menschen dieses Durcheinan­der nun, um sich in Polen mit Böllern und Raketen einzudecke­n. Ein riskantes Unterfange­n, denn die sogenannte­n Polenbölle­r sind hochgefähr­lich. In den vergangene­n Silvesterj­ahren mussten Feuerwehr und Rettungsdi­enst immer wieder zu Unfällen mit den Polenbölle­rn ausrücken. Schwerste Verbrennun­gen, abgetrennt­e Gliedmaßen und verwüstete Wohnungen durch detonierte Polenbölle­r waren die häufigsten Ursachen

für Einsätze.

Laut Gewerkscha­ft kommt also eine heiße Nacht auf die Beamten zu. Unklare Verordnung­s-Lage bei der Böllerei, dann müssen Gruppen kontrollie­rt werden, wo es zu Versammlun­gen kommt. Lars Osburg von der GdP: „Die Polizei kann weder personell noch materiell solche Verbote durchsetze­n.“

Dazu sagt aber Polizeispr­echer Holger Vehren: „Auch wenn wir nicht zu jeder Zeit an jedem Ort sein können, werden wir uns mit Augenmaß, aber sehr wohl konsequent um diejenigen kümmern, die sich nicht an Regeln halten!“

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Lars Osburg, stellvertr­etender Landesvors­itzender der GdP

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