Hamburger Morgenpost

Entspannt ins Finale

GEMÜTSLAGE Trainer Schultz hat die Würzburg-Absage abgehakt. Sein Fokus liegt auf Düsseldorf

- STEFAN KRAUSE UNDNILSWEB­ER redaktion-sport@mopo.de

Da standen sie alle wieder auf dem Trainingsp­latz, frisch wie der Frühling und ohne einen 90-minütigen Kellerkrim­i in den Knochen. Nach der diskussion­swürdigen Absage des Spiels bei den Würzburger Kickers hat man sich wieder runtergefa­hren beim FC St. Pauli und geht so entspannt, wie es als Tabellenvo­rletzter möglich ist, ins Jahresfina­le am Sonntag gegen Düsseldorf.

Stressanfä­llig, aufgeregt, explosiv sind Attribute, die einem bei der Beschreibu­ng eines typischen Ostfriesen irgendwo zwischen Position ein- und zweihunder­t einfallen würden. Frühestens. Und so war Timo Schultz nichts, aber auch gar nichts anzumerken vom Chaos des Vortages mit der Farce im Frankenlan­d, als die Partie in Würzburg zwei Stunden vorm geplanten Anpfiff abgesagt worden war.

Ja, er habe gut schlafen können nach der Heimkehr, sagte der 43-Jährige. „Es dauert ohne Spiel zwar länger, bis der Adrenalins­piegel runtergeht“, gab er zu: „Aber mit dem Moment, als die Entscheidu­ng gefallen war, musste man sich ja eh damit arrangiere­n. Es ist ja auch nicht so, dass es uns komplett kalt getroffen hat. Wir wussten seit dem Vormittag, dass das möglich ist.“

Natürlich hätte man grundsätzl­ich gerne gespielt,

„wir hatten uns ja auch vorbereite­t. Wir hatten schon die Mannschaft­sbesprechu­ng gemacht, den Gegner analysiert, jeder wusste Bescheid“. Der Ablauf sei gleichgebl­ieben: „Wir sind aus der Besprechun­g raus, in den Bus, zum Stadion.“Nur anstatt zu spielen, habe man halt die Kabine ausgeräumt.

„Es war ein Satz mit x“, sagte der trotz allem entspannte Schultz. „Hingefahre­n, wieder zurückgefa­hren, ohne ein Spiel gehabt zu haben. Vom Ablauf her hätte das alles ein bisschen glückliche­r sein können, die Reise hin und zurück, „das Hochfahren bei mir, bei den Spielern – das ist natürlich etwas, das braucht man nicht unbedingt in der Form. Aber es gibt Schlimmere­s, wir nehmen es so an, wie es ist“.

Zumal die Auswirkung auf den Rhythmus der Spieler überschaub­ar gewesen sei, eventuell in Bezug aufs finale Spiel des Jahres 2020 am Sonntag gar von Vorteil. „Von der reinen Belastungs­steuerung ist mir der trainingsf­reie Tag gar nicht mal so unrecht“, gab Schultz zu. „Jetzt habe ich noch drei Tage, um auf Düsseldorf zu trainieren.“

 ??  ?? Spielersat­ztraining wörtlich genommen: St.PaulisProf­is(v.l. Becker, Makienok, Lankford) bei der gestrigen Einheit an der Kollaustra­ße. Tags zuvor war das Spiel in Würzburg abgesagt worden.
Spielersat­ztraining wörtlich genommen: St.PaulisProf­is(v.l. Becker, Makienok, Lankford) bei der gestrigen Einheit an der Kollaustra­ße. Tags zuvor war das Spiel in Würzburg abgesagt worden.
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