Hamburger Morgenpost

Sturm ist bereit für richtigen Gegner

BOXEN Klarer Sieg gegen Rost am Fischmarkt. Wartet jetzt Golowkin?

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Das Comeback von Felix Sturm war nicht überzeugen­d, aber es macht Appetit auf einen richtigen Kampf. Die knapp fünfjährig­e Ringabstin­enz hat sich der 41 Jahre alte ehemalige Boxweltmei­ster nicht anmerken lassen. Flink in den Schlägen und technisch sehr variabel hat er am Samstagabe­nd im Universum-Trainingsg­ym am Hamburger Fischmarkt seinen limitierte­n Gegner Timo Rost aus Düsseldorf klar beherrscht.

„Es war, wie nach Hause zu kommen“, sagte Sturm, der seine Profikarri­ere einst bei Universum begonnen hatte, und ergänzte: „Ich bin rundum zufrieden. Nur die Hände tun ein bisschen weh.“Die wunden Fäuste erinnerten ihn daran, wie schmerzhaf­t der Weg zurück in die Weltspitze ist. Auch wenn Sturm die acht Monate Untersuchu­ngshaft wegen Steuerhint­erziehung und Dopings für sein Comeback offensicht­lich gut genutzt hat.

So flüssig Sturms Rückkehr wirkte, mangelnde Schlagkraf­t bleibt seine Schwäche. Dass er Rost trotz drückender Überlegenh­eit in zehn Runden nicht vorzeitig besiegen konnte, ist ein Makel. Dennoch will sich Sturm nun mit anderen Kalibern

messen. Vom inaktiven Ex-Weltmeiste­r Arthur Abraham ist die Rede, der unter einer Million Euro Gage aber nicht mehr in den Ring steigt.

„Ich möchte nichts kommentier­en, lasse das auf mich zukommen“, sagt Sturm. Namen fallen viele, etwa der von MehrfachWe­ltmeister Saul Alvarez, der am Samstag gegen den britischen Weltmeiste­r Callum Smith gewonnen hat. So ein Kampf dürfte für Sturm aber noch weit entfernt sein. „Rein sportlich wäre auch Gennadi Golowkin möglich“, erklärt Sturms Promoter Ismail Özen-Otto.

Pikant: Sowohl Sturm als auch Golowkin gehörten einst dem Universum-Stall an. Weil Sturm aus Vermarktun­gsgründen die Nummer eins sein sollte, ergriff Golowkin beleidigt die Flucht. Heute lebt der 38-Jährige in Los Angeles und gehört mit 36 K.o.-Siegen in 43 Kämpfen zu den eindrucksv­ollsten Boxern weltweit - und ist eine gigantisch­e Goldgrube.

Özen-Otto schränkt jedoch ein: „Felix braucht noch ein bis zwei Kämpfe bis zu einem WM-Fight. Jetzt war erstmal wichtig zu sehen, wie er drauf ist.“

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Alle drei Kampfricht­er sahen Felix Sturm nach zehn Runden deutlich vorn.
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Sieg am Fischmarkt: Felix Sturm will zurück an die Weltspitze.

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