Hamburger Morgenpost

Corona-Chaos im Königreich

Geschlosse­ne Grenzen sorgen für Staus – in den Lkw verderben die Lebensmitt­el

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Abschottun­g und Stau ohne Ende – seit die Corona-Mutation in Großbritan­nien aufgetauch­t ist, herrscht an vielen Ecken und Enden Chaos. Wegen der geschlosse­nen Grenze zu Frankreich stauen sich Tausende Lastwagen in der Nähe des wichtigen Hafens Dover am Ärmelkanal. 2180 Fahrzeuge seien auf dem stillgeleg­ten Flughafen Manston geparkt worden, sagte eine Sprecherin der Kommunalve­rwaltung der südostengl­ischen Grafschaft Kent. Etwa 630 weitere Lastwagen

parkten auf mehreren Spuren der Autobahn M20 zwischen London und dem Hafen Dover. Handelsver­bände gingen sogar von 4000 Lastwagen aus, die derzeit auf Ausreise warten.

Die Grenze ist seit der Nacht zum Montag geschlosse­n. Damit reagierte Frankreich auf die rasche Ausbreitun­g der neuen Corona-Variante. Britische Medien berichtete­n, dass die Brummi-Fahrer über unmenschli­che Zustände wie fehlende Sanitäranl­agen klagten. Frische Lebensmitt­el im Millionenw­ert seien bereits verdorben, klagten Händler.

Wann es für die wartenden Fahrer weitergeht, war gestern Abend weiter unklar. Großbritan­nien und Frankreich verhandeln über eine Lösung. Wie der Sender Sky News berichtet, sind sich beide Seiten einig, dass die Fahrer möglichst rasch auf das Coronaviru­s getestet werden sollen. Allerdings gibt es Differenze­n bei den Details. So wolle die britische Regierung schnellere und letztlich ungenauere Tests einsetzen, Frankreich bestehe auf den gründliche­ren PCR-Tests. Eine offizielle Bestätigun­g gab es dafür zunächst nicht.

In einer Weihnachts­botschaft hat Prinz Charles (72) derweil den Einsatz der britischen Armeeangeh­örigen in der Corona-Krise gelobt. Sie hätten die Fähigkeit der Nation bewiesen, sich durch Widrigkeit­en zu vereinen, sagte der britische Thronfolge­r. Er würdigte auch die

Hingabe an die Pflicht und Opfer der Soldaten und deren Familien. Derzeit unterstütz­en knapp 1400 Armeeangeh­örige den Kampf gegen das Virus. Sie werden unter anderem bei Impfungen und Tests eingesetzt.

„Sie haben uns allen ein bemerkensw­ertes Beispiel gegeben, für das wir Ihnen große Dankbarkei­t schulden“, sagte Prinz Charles.

Er hatte sich im Frühling selbst mit dem Virus infiziert, aber kaum Symptome gezeigt.

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