Boss Göttlich gibt Kohle für Verstärkungen frei
KLARTEXT Der Präsident über Abstiegsgefahr, Trainer-Wechsel und und Entfremdung vom Fußball
Das 0:3 am Millerntor gegen Düsseldorf war das letzte Spiel für den FC St. Pauli in diesem Jahr. Zeit für Präsident Oke Göttlich, über die bedrohliche Situation und andere heikle Themen nachzudenken. Der 45-jährige Hamburger spricht über ...
„Wenn im Zentrum des Handelns der Sport steht, und man steht nach 13 Spieltagen auf Tabellenplatz 17, dann ist alle Alarmbereitschaft da, dass Dinge hier verändert werden sollen. Diese Veränderungen werden unter den sportlich handelnden Timo Schultz und Andreas Bornemann besprochen und uns vorgeschlagen. Dementsprechend gehenwirdieDingesoan, wie sie adäquat und richtig sind, und zwar mit den beiden. Wir werden uns nicht überschlagen in hysterischen oder von außen an uns herangetragenen Systemdestabilisatoren.“
„Es sind immer mehrere Mosaiksteinchen, die dazu führen können, dass es nicht mehr funktioniert. Und zwar zu jeder Zeit. Das können emotionale Verwerfungen, inhaltliche und charakterliche Gründe sein.
Ich sehe bei keinem dieser Themen, dass Timo Schultz nicht Herr der Lage ist, dieses Thema zu sehen und vernünftig zu analysieren und zusammen mit Andreas Bornemann Entscheidungen voranzutreiben, die uns aus dieser Situation heraushelfen werden.“
„Natürlich habe ich eine Meinung. Ich bin nur nicht täglich operativ tätig. Es ist auch nicht meine Aufgabe als ehrenamtlicher Präsident täglich an der Kollaustraße Dinge wahrzunehmen und sie aktiv zu verändern. Wenn Hilfe gebraucht wird, biete ich sie an. Egal ob das eine budgetäre oder unternehmerische Hilfe ist.“
„Es gibt Budget für neue Spieler, die uns sofort helfen könnten. Wenn wir Tabellenachter wären, würden wir dieselben Diskussionen mit dem Trainer und Sportchef über mögliche Verstärkungen und Maßnahmen führen. Das hat jetzt also nichts mit Hektik und Hysterie zu tun, sondern macht eine sachliche, interne Analyse aus. Auch als Achter würde man jetzt Entscheidungen treffen auf Grundlage der Eindrücke, die man auch schon vor der Saison hatte und die sich während der Saison verfestigt haben.“
„Der FC St. Pauli erwirtschaftet Geld zusammen als Klub auf verschiedenen Ebenen, unter anderem - wie von mir vor sechs Jahren auf meiner Antrittsrede angekündigt – auch durch Transfererlöse. Dank Andreas Bornemann tun wir das in einer außergewöhnlichen Art und Weise. Das hilft uns sehr.“
„Wir müssen schauen, wie wir mit einer Situation umgehen, wenn sie noch sechs oder zwölf Monate weitergeht. Dann muss in allen Bereichen über Anpassungen nachgedacht werden. Und nichts wäre in dieser Zeit schlimmer als ein Abstieg obendrauf. Da gibt es nichts zu beschönigen. Wir haben durch Entscheidungen aus der längeren, mittleren und kurzfristigen Vergangenheit den Verein sukzessive finanziell solide aufgestellt. Diese Leistung wird auch in der Stadt gesehen, dass wir uns vor Corona auf einem wirtschaftlich sehr vernünftigen Niveau konsolidiert haben.“
„Der FC St. Pauli beschäftigt sich mit allen Möglichkeiten, mit allen Verfahren, die derzeit auf dem Markt sind, um das wieder möglich zu machen. Denn: Uns fehlen die Fans! Ich behaupte sogar: Wir hätten mindestens fünf, sechs Punkte mehr, wenn wir Fans im Stadion gehabt hätten. Aber das ist eine der vom Wesentlichen ablenkenden Hypothesen wie: Wenn der Göttlich nicht mehr da ist, werden wir Zehnter.“
„Es tut mir für unsere Fans, Mitglieder und Unterstützer weh, dass es eine Entfremdung vom Fußball im Allgemeinen gibt. Das ist super