Diese Hamburger Vororte sind am attraktivsten
HOMEOFFICE-TREND Norderstedt und Co. punkten mit rasanten Bandbreiten für flottes Arbeiten
Die Corona-Pandemie hat gezeigt: Arbeiten im Homeoffice ist in vielen Branchen möglich – und funktioniert besser als gedacht. Immer mehr Hamburger überlegen daher, aus der teuren Stadt ins deutlich günstigere Umland zu ziehen. Doch das geht nur, wenn man schnelles Internet hat. Welche Orte besonders moderne Leitungen und niedrige Immobilienpreise haben, zeigt ein Vergleich – die Unterschiede sind gewaltig.
Wohnen in der Metropole ist nicht nötig, wenn das Arbeiten auch von zu Hause aus funktioniert. Ein Umzug ins Umland kann daher die Geldbörse entlasten – und auf schnelles Internet muss man auch nicht verzichten, wie Norderstedt direkt hinter der Hamburger Stadtgrenze zeigt.
Eine Auswertung, die für den „Spiegel“vom F+B-Forschungsinstitut aus Hamburg erstellt wurde, zeigt, dass vor allem das schnelle Internet einzigartig in der Stadt im Norden ist. Demnach sind dort alle Haushalte ans Glasfasernetz angeschlossen. Das heißt: 1000 Megabit pro Sekunde DatenGeschwindigkeit.
Nicht mal Metropolen kratzen an diesem Wert. Ein Grund, warum viele Leute in den vergangenen Jahren ihren Wohnort von Hamburg in die Kleinstadt an der Grenze zwischen der Hansestadt und Schleswig-Holstein verlagerten.
Laut „Spiegel“wurde das möglich, da Norderstedt schon Ende der 90er Jahre beschlossen hatte, auf schnelleres Internet zu setzen – das zahlt sich nun aus. Im Gespräch mit der MOPO sagt Manfred Neuhöfer von F+B: „Die Leute fragen nicht mehr nach der Anzahl der Kitas oder Einkaufsmöglichkeiten,
sondern wie viel Gigabit sie im neuen Zuhause bekommen.“In der Wohnungswirtschaft mache sich das Kriterium einer guten Breitbandanbindung deutlich bemerkbar, erklärt er.
Doch nicht nur die Stadt Norderstedt, die jeden Haushalt mit 1000 Mbit (ein Gigabit) Internet-Geschwindigkeit versorgen kann (100 Prozent) und einen Kaufpreisvorteil gegenüber Hamburg von 1235 Euro pro Quadratmeter aufweisen kann, glänzt mit guten Verbindungen. Nach der Auswertung im „Spiegel“gilt dies auch für andere Orte im Hamburger Umland.
Das Forschungsinstitut aus Hamburg hat jeweils maximal sieben Punkte für den Kaufpreisvorteil und maximal sieben Punkte für die Internetgeschwindigkeit vergeben. Beide Punkte zusammen ergeben den Gesamtwert.
Geesthacht (Gigabit-Abdeckung: 96,29 Prozent; Kaufpreisvorteil pro Quadratmeter: 2722 Euro; insgesamt: 14 Punkte), Elmshorn (96,11 Prozent; 2546 Euro); 14 Punkte) und Pinneberg (97,48 Prozent; 2234 Euro; 14 Punkte) gehören demnach neben Norderstedt (12 Punkte) zu den attraktiven Orten fürs Homeoffice.
Auch die Gemeinde Henstedt-Ulzburg erreicht einen guten Platz im Ranking, wenn die Standortkosten (2201 Euro pro Quadratmeter Kaufpreisvorteil) und die Internet-Geschwindigkeit (Gigabit-Abdeckung: 95,43 Prozent) betrachtet werden (insgesamt: 14 Punkte), genauso wie Stade und Buchholz
in der Nordheide.
Reinbek und Ahrensburg landen im Mittelfeld, nicht gut stehen Seevetal, Winsen (Luhe) und Buxtehude da: Hier gibt es kaum superschnelles Netz.
Die Auswertung zeigt, dass sich das Homeoffice durchaus für Arbeitnehmer lohnen kann. Nun kommt es darauf an, wie sehr die Arbeitgeber auch nach Corona an den jetzigen HomeofficeRegelungen festhalten.
Für große Firmen kann es durchaus eine Ersparnis bedeuten, wenn weniger Angestellte vor Ort sind: So könnten die angemieteten Büroräume verkleinert und Kosten gespart werden.
In ein paar Jahren wird die Attraktivität für das Arbeiten von zu Hause jedenfalls noch weiter steigen, wenn es nach den Plänen der Bundesregierung geht. Sie hat sich vorgenommen, bis 2025 ein flächendeckendes Gigabit-Netz in Deutschland zu errichten.