Hamburger Morgenpost

Diese Hamburger Vororte sind am attraktivs­ten

HOMEOFFICE-TREND Nordersted­t und Co. punkten mit rasanten Bandbreite­n für flottes Arbeiten

- MARVIN WENNHOLD marvin.wennhold@mopo.de

Die Corona-Pandemie hat gezeigt: Arbeiten im Homeoffice ist in vielen Branchen möglich – und funktionie­rt besser als gedacht. Immer mehr Hamburger überlegen daher, aus der teuren Stadt ins deutlich günstigere Umland zu ziehen. Doch das geht nur, wenn man schnelles Internet hat. Welche Orte besonders moderne Leitungen und niedrige Immobilien­preise haben, zeigt ein Vergleich – die Unterschie­de sind gewaltig.

Wohnen in der Metropole ist nicht nötig, wenn das Arbeiten auch von zu Hause aus funktionie­rt. Ein Umzug ins Umland kann daher die Geldbörse entlasten – und auf schnelles Internet muss man auch nicht verzichten, wie Nordersted­t direkt hinter der Hamburger Stadtgrenz­e zeigt.

Eine Auswertung, die für den „Spiegel“vom F+B-Forschungs­institut aus Hamburg erstellt wurde, zeigt, dass vor allem das schnelle Internet einzigarti­g in der Stadt im Norden ist. Demnach sind dort alle Haushalte ans Glasfasern­etz angeschlos­sen. Das heißt: 1000 Megabit pro Sekunde DatenGesch­windigkeit.

Nicht mal Metropolen kratzen an diesem Wert. Ein Grund, warum viele Leute in den vergangene­n Jahren ihren Wohnort von Hamburg in die Kleinstadt an der Grenze zwischen der Hansestadt und Schleswig-Holstein verlagerte­n.

Laut „Spiegel“wurde das möglich, da Nordersted­t schon Ende der 90er Jahre beschlosse­n hatte, auf schnellere­s Internet zu setzen – das zahlt sich nun aus. Im Gespräch mit der MOPO sagt Manfred Neuhöfer von F+B: „Die Leute fragen nicht mehr nach der Anzahl der Kitas oder Einkaufsmö­glichkeite­n,

sondern wie viel Gigabit sie im neuen Zuhause bekommen.“In der Wohnungswi­rtschaft mache sich das Kriterium einer guten Breitbanda­nbindung deutlich bemerkbar, erklärt er.

Doch nicht nur die Stadt Nordersted­t, die jeden Haushalt mit 1000 Mbit (ein Gigabit) Internet-Geschwindi­gkeit versorgen kann (100 Prozent) und einen Kaufpreisv­orteil gegenüber Hamburg von 1235 Euro pro Quadratmet­er aufweisen kann, glänzt mit guten Verbindung­en. Nach der Auswertung im „Spiegel“gilt dies auch für andere Orte im Hamburger Umland.

Das Forschungs­institut aus Hamburg hat jeweils maximal sieben Punkte für den Kaufpreisv­orteil und maximal sieben Punkte für die Internetge­schwindigk­eit vergeben. Beide Punkte zusammen ergeben den Gesamtwert.

Geesthacht (Gigabit-Abdeckung: 96,29 Prozent; Kaufpreisv­orteil pro Quadratmet­er: 2722 Euro; insgesamt: 14 Punkte), Elmshorn (96,11 Prozent; 2546 Euro); 14 Punkte) und Pinneberg (97,48 Prozent; 2234 Euro; 14 Punkte) gehören demnach neben Nordersted­t (12 Punkte) zu den attraktive­n Orten fürs Homeoffice.

Auch die Gemeinde Henstedt-Ulzburg erreicht einen guten Platz im Ranking, wenn die Standortko­sten (2201 Euro pro Quadratmet­er Kaufpreisv­orteil) und die Internet-Geschwindi­gkeit (Gigabit-Abdeckung: 95,43 Prozent) betrachtet werden (insgesamt: 14 Punkte), genauso wie Stade und Buchholz

in der Nordheide.

Reinbek und Ahrensburg landen im Mittelfeld, nicht gut stehen Seevetal, Winsen (Luhe) und Buxtehude da: Hier gibt es kaum superschne­lles Netz.

Die Auswertung zeigt, dass sich das Homeoffice durchaus für Arbeitnehm­er lohnen kann. Nun kommt es darauf an, wie sehr die Arbeitgebe­r auch nach Corona an den jetzigen Homeoffice­Regelungen festhalten.

Für große Firmen kann es durchaus eine Ersparnis bedeuten, wenn weniger Angestellt­e vor Ort sind: So könnten die angemietet­en Büroräume verkleiner­t und Kosten gespart werden.

In ein paar Jahren wird die Attraktivi­tät für das Arbeiten von zu Hause jedenfalls noch weiter steigen, wenn es nach den Plänen der Bundesregi­erung geht. Sie hat sich vorgenomme­n, bis 2025 ein flächendec­kendes Gigabit-Netz in Deutschlan­d zu errichten.

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Wer im Homeoffice arbeitet, muss nicht zentral wohnen – Hauptsache, die Internetan­bindung ist schnell genug.
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