Hamburger Morgenpost

Ein Denkmal für Jan Fedder

Freunde feiern den Schauspiel­er:

- UTE GEBAUER ute.gebauer@mopo.de

Umzugskart­ons voller Fanpost, Fotografie­n und Filmplakat­e an den Wänden, in einer Ecke lehnt eine E-Gitarre an der Wand: Jan Fedders Garderobe bei Studio Hamburg wirkt so, als nähme er gleich wieder am Schminktis­ch Platz. „Seit Jan gestorben ist, war niemand mehr in diesem Raum, nur seine Garderobie­re und ich“, erzählt Joerg Pawlik, Herstellun­gsleiter der Fernsehser­ie „Großstadtr­evier“und bester Freund von Jan Fedder.

Vor einem Jahr, am 30. Dezember 2019, starb der beliebte Schauspiel­er. Reinhold Beckmann und Tom Ockers erinnern in ihrer Reportage „Jan Fedder – Was bleibt?“an ihn, be

suchten die Orte und Menschen, die Fedder besonders wichtig waren, und lassen Freunde, Kollegen und Fans erzählen.

Seinen Rückzugsor­t hatte sich der Publikumsl­iebling in Schleswig-Holstein geschaffen. In einem alten Bauernhaus in Ecklak (Kreis Steinburg) lebte er zwischen unzähligen kuriosen Sammlerobj­ekten, im Garten von Efeu und Blumen überwucher­te Oldtimer; „ein Museum des wirklichen Lebens“nannte er es. Und dass er „einfach mal einem Käfer zusehen will, wie der an einem Halm hochkrabbe­lt“, erzählt er Beckmann in einer Szene des Films.

Doch sein Herz gehörte St. Pauli, dem Stadtteil, in dem er aufgewachs­en war und bis zu seinem Tod eine Wohnung hatte, in dem man auf dem „Jan-Fedder-Wanderweg“den Stationen seines Lebens folgen kann und in dem eine der beliebtest­en Serien des deutschen Fernsehens spielt: das „Großstadtr­evier“. Von 1990 bis 2019 verkörpert­e Fedder den Polizisten Dirk Matthies. Weil er mit seiner Rolle so ein gutes Bild der Hamburger Polizei nach außen vermittelt­e, wurde er zum „Ehrenkommi­ssar“ernannt.

Im wahren Leben spürte Jan Fedder, dessen Eltern eine Kneipe betrieben hatten, stets eine besondere

Nähe zu den Menschen auf dem Kiez. Er war Stammgast in der „Ritze“und bereitete dort gerne seinen berühmten Eiersalat zu – ein Schuss Gin gab ihm den besonderen Geschmack.

Es war dieses Nicht-Abgehobens­ein, das Kollegen und Fans an ihm schätzten. Beckmann und Ockers lassen sie vor der Kamera erzählen – und einige, etwa Maria Ketikidou und Saskia Fischer, seine Partnerinn­en im „Großstadtr­evier“, können die Tränen dann nicht mehr zurückhalt­en.

Seine Trauerfeie­r hatte Fedder genau geplant. Sie fand im Michel statt (dort war er getauft, konfirmier­t und getraut worden und hatte im Knabenchor gesungen). Beerdigt wurde er auf dem Ohlsdorfer Friedhof; noch immer kommen Scharen von Fans an sein Grab. Fedders Witwe Marion hat extra einen Briefkaste­n aufstellen lassen. Auch Gudrun hat dort einen Brief eingeworfe­n. Sie schreibt: „Lieber Jan, es ist schwer, einen lieben Menschen zu verlieren, den man so oft in seinem Wohnzimmer zu Gast hatte.“Und eine andere Besucherin fügt hinzu: „Er gehört zu Hamburg, und er war der letzte Volksschau­spieler.“ NDR Fernsehen, 30.12., 20.15 Uhr

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 ??  ?? Maria Ketikidou und Jan Fedder in der Kulisse der ARD-Serie „Großstadtr­evier“. Von 1990 bis 2019 war er dabei.
Maria Ketikidou und Jan Fedder in der Kulisse der ARD-Serie „Großstadtr­evier“. Von 1990 bis 2019 war er dabei.
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 ??  ?? Tim Mälzer war mit dem Schauspiel­er befreundet. Hier bereitet er in der „Ritze“einen Eiersalat à la Fedder zu.
Tim Mälzer war mit dem Schauspiel­er befreundet. Hier bereitet er in der „Ritze“einen Eiersalat à la Fedder zu.
 ??  ?? Das Grab auf dem Ohlsdorfer Friedhof: Auf dem Stein steht „Liebe ist unsterblic­h“.
Das Grab auf dem Ohlsdorfer Friedhof: Auf dem Stein steht „Liebe ist unsterblic­h“.
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 ??  ?? Für Freunde und Fans war Jan Fedder immer „ein Junge von St. Pauli“.
Für Freunde und Fans war Jan Fedder immer „ein Junge von St. Pauli“.
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Reinhold Beckmann (r.) im Gespräch mit Carsten Marek, dem Pächter der Kultkneipe „Zur Ritze“
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„Neues aus Büttenward­er“: Jan Fedder als Kurt Brakelmann und Peter Heinrich Brix (l.) als Arthur „Adsche“Tönnsen a d p R / N D r / v e H ö a dr an : S t o F o

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