Nach Schießerei: Berliner Politiker vermutet, dass Corona Kriminalität befeuert
BERLIN – Auf einem Hinterhof liegt ein Mann in seiner Blutlache. Schwer bewaffnete Polizisten sichern das Gelände. Die Mordkommission nimmt die Ermittlungen auf. Der Grund: In der Nacht zum zweiten Weihnachtstag eskalierte erneut ein Streit zwischen Clan-Mitgliedern. Die Staatsanwaltschaft erhebt Haftbefehl.
Ein 30-Jähriger soll nach bisherigen Erkenntnissen auf drei Männer geschossen haben, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft Martin Steltner. Einer aus dem Trio feuerte demnach zurück. Alle vier wurden schwer verletzt und in Krankenhäuser gebracht. Wie die „Bild“berichtet, soll ein Streit bei einem illegalen Glücksspielturnier im Clan-Milieu der Auslöser für die Eskalation gewesen sein – vermutlich ging es um Spielschulden.
Laut „Bild“wurde bei der Schießerei Abbas C. (30),
Neffe eines Clan-Chefs, nach einem Bauchtreffer ins künstliche Koma versetzt. Unter den Beteiligten war auch der Bruder von ClanChef Arafat Abou-Chaker: Ali (46) kam ebenfalls in eine Klinik.
In Berlin gibt es immer wieder Auseinandersetzungen im Bereich der organisierten Kriminalität, an denen auch kriminelle ClanMitglieder beteiligt gewesen sein sollen. Dass weiterhin gewalttätige Auseinandersetzungen in dem Milieu für Aufsehen sorgen, ist nach Einschätzung von Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) eine Auswirkung der Corona-Pandemie.
Durch geschlossene Bordelle, Gaststätten und Bars sowie durch fehlende Touristen, die sonst etwa für Nachfrage im Drogenhandel sorgen, würden die Einnahmen sinken. Und das könne zu Streit um die Aufteilung führen.