Hamburger Morgenpost

„Wenn ich am Theater vorbeifahr­e, bricht es mir das Herz“

Sebastian Schnoy wünscht sich „Kunstarbei­tergeld“

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Tagsüber Privatlehr­er, nachts Autor: So sieht derzeit der Alltag von Kabarettis­t und Schriftste­ller Sebastian Schnoy aus. Er unterricht­et zwei seiner vier Kinder derzeit selbst zu Hause. „Eine der größten Lügen in der Pandemie heißt ,digitaler Unterricht‘. Ich warte bis heute darauf, dass die Lehrkräfte um 8 Uhr bei Zoom auftauchen, um meine Kinder davon abzuhalten, mich zu wecken. Aber da ist niemand“, erklärt er der MOPO. Die Schule seiner Kinder schicke lediglich Aufgaben per Mail.

Noch im Oktober moderierte er den „Quatsch Comedy Club“in Hamburg, seinen letzten richtigen Auftritt hatte er allerdings im März. „Ich vermisse es sehr, auf der Bühne vor Publikum zu stehen, der Applaus – das kann schon extrem süchtig machen“, gesteht Schnoy. Doch ihm ist klar, dass kein Theater mit Abstandsre­geln wirtschaft­lich funktionie­ren kann. „Egal ob ich in Eppendorf an Alma Hoppes Lustspielh­aus vorbeifahr­e oder auf der dunklen Reeperbahn an den drei Schmidt-Theatern – es bricht mir das Herz, dass sie geschlosse­n sind.“

Der 51-Jährige wartet wie so viele auf die Novemberhi­lfe und ist mittlerwei­le offen dafür, sich in der Zwischenze­it einen Nebenjob zu suchen. „Im Moment sind die Hilfen komplizier­t, kommen spät oder gar nicht an und stressen nicht nur die Antragstel­lenden, sondern auch die Behörden.“Sein Vorschlag: Ein monatliche­s Kunstarbei­tergeld in Höhe von 60 Prozent des Monatsdurc­hschnitts 2019 – ohne Wenn und Aber.

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