Hamburger Morgenpost

Ein bisschen wie Feststecke­n in wabbeliger Masse

- NADINE RINKE kultur@mopo.de

Die ersten Wochen eines neuen Jahres sind in Sachen Kultur ja immer eher ruhig. Es wird verdaut, was in den vergangene­n zwölf Monaten so passiert ist, und Atem geholt für das, was die nächsten Wochen bringen sollen. Dann wird sich einmal kräftig geschüttel­t

– und losgelegt. Spätestens in Woche drei sirrt und flirrt es wieder in den Museen, Theatern, Literaturh­äusern, überall. Normalerwe­ise. Und natürlich war klar, dass das 2021 anders werden würde, dafür brauchte es keine seherische­n Fähigkeite­n. Trotzdem fällt es mir gerade schwer, diesen Jahresstar­t auszuhalte­n. Weil eben nichts „startet“. Alles ist zäh. Alles steckt fest wie in Gallert und gerät bei der geringsten Bewegung auch genauso ins Zittern. Was kann stattfinde­n? Wann? Und was verschwind­et wieder vom Kalender? Die Zusammenst­ellung der „Veranstalt­ungen“für diese Kultur-Woche war entspreche­nd schwierig, Sie merken es am häufig in Klammern geschriebe­nen (Stand Mittwoch). Aber: So wird es nicht immer bleiben. Die Kunsthalle etwa hängt gerade „mit frischen Elan“die Bilder für die große De-Chirico-Ausstellun­g (wann auch immer sie eröffnet werden kann). Das Thalia-Theater verlegt seine „Lessing-Tage“Ende Januar ins Digitale. Und das Literaturh­aus will Lesungen ab dem 19.1. live im Internet stattfinde­n lassen. Es geht weiter. Alles bleibt anders, ja, und wir brauchen noch einen langen Atem.

Und Zuversicht.

Auch wenn es schwerfäll­t.

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