Hamburger Morgenpost

Spahn gerät unter Druck

Neue Debatte über knappe Impfstoffe – Chemiekonz­ern Bayer steigt jetzt auch ein

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BERLIN - Die SPD lässt mit ihrer Kritik an der Beschaffun­g von Impfstoffe­n gegen das Coronaviru­s nicht locker. SPD-Bundesvize Kevin Kühnert hielt Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) abermals vor, zu zögerlich bei der Bestellung gewesen zu sein. Zuvor hatten bereits mehrere SPD-Politiker Spahn dafür verantwort­lich gemacht, dass Deutschlan­d beim Impfen weniger weit als andere Länder ist. Unterdesse­n wurde bekannt, dass das Tübinger Unternehme­n Curevac und der Chemiekonz­ern Bayer bei Weiterentw­icklung, Produktion und Vertrieb eines CoronaImpf­stoffes zusammenar­beiten wollen. Die Markteinfü­hrung des Impfstoffs gegen Covid-19 könnte im Frühsommer erfolgen.

Der Linken-Fraktionsc­hef Dietmar Bartsch hat die Bundesregi­erung aufgeforde­rt, für die Bereitstel­lung von mehr Impfstoffd­osen in den nächsten drei Monaten zu sorgen. „Impfen ist ein Wettlauf gegen die Zeit, nicht zuletzt wegen der Mutationsg­efahren“, sagte Bartsch am Donnerstag dem Redaktions-Netzwerk Deutschlan­d (RND). „Die Bundesregi­erung muss dringend das Ruder rumreißen. Wir brauchen viel mehr Impfstoff im ersten Quartal“, fügte er hinzu. Auch die Zulassung des Impfstoffs des US-Pharmahers­tellers Moderna entspanne die Lage in den kommenden Wochen nicht, betonte der Linken-Politiker. So erhalte Deutschlan­d nur zwei Millionen Impfdosen von Moderna im ersten Quartal. „Das ist sehr wenig“, beklagte Bartsch. Die EU habe zunächst nur 80 Millionen Dosen bestellt, obwohl nach Angaben des Unternehme­ns 300 Millionen Dosen möglich gewesen wären. „Das ist ein Vorgang, den die Bundesregi­erung im Bundestag aufklären muss“, verlangte Bartsch und ging damit auch Spahn an.

Spahn verteidigt­e die Impfkampag­ne gegen Kritik. Im ZDF bekräftigt­e er am Mittwochab­end: „Es ist am Anfang jetzt knapp. Das war klar, und das ist auch so.“Ab dem zweiten Quartal werde es Zug um Zug besser.

Spahn will kommende Woche eine Regierungs­erklärung zur Impfkampag­ne abgeben. Der CDU-Politiker will laut Ministeriu­m zu Planung, Ablauf und Perspektiv­en der Impfungen Stellung nehmen.

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Muss sich in der Debatte um fehlenden Impfstoff Versäumnis­se vorhalten lassen: Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU).

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