Hamburger Morgenpost

Moorburg ist schon vom Netz

ENERGIEWEN­DE Ausgerauch­t. Vattenfall hat Kraftwerks­betrieb eingestell­t

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Das Hamburger Steinkohle­kraftwerk Moorburg ist im Zuge des deutschen Kohleausst­iegs vom Netz gegangen. Zum Januar wurde der kommerziel­le Betrieb der Anlage eingestell­t und der schwedisch­e Betreiber Vattenfall darf keinen Strom mehr verkaufen. Bundesweit werden in diesem Jahr elf Kraftwerke abgeschalt­et. Vattenfall und andere Betreiber bekommen dafür viel Geld vom Staat – zusammen 317 Millionen Euro.

Wie ein Vattenfall-Sprecher der MOPO bestätigte, wurden die Blöcke A und B bereits im Dezember vom Netz getrennt.

Allerdings werden sie jetzt noch bis Mitte des Jahres in Reserve vorgehalte­n. „Mit dem Netzbetrei­ber ist vereinbart, dass wir derzeit mit beiden Blöcken eine Verfügbark­eit zur Wiederanfa­hrt innerhalb von 240 Stunden sicherstel­len müssen. Bei Bedarf kann diese Aufrufzeit auf zwölf Stunden verkürzt werden“, erklärt der Sprecher weiter.

Die Sicherstel­lung der Betriebsbe­reitschaft ist notwendig, um in der Zwischenze­it zu prüfen, ob Moorburg für die Netz-Sicherheit systemrele­vant ist. Praktisch könnte es Engpässe in der Stromverso­rgung geben – zum Beispiel, wenn Wind- und Sonnenener­gie wegen dunkler Witterung und Flaute über längere Zeit kaum Strom einspeisen.

Und Moorburg kann eine Menge Strom liefern: Ungefähr so viel, wie alle Hamburger Haushalte und die gesamte Industrie der Stadt verbrauche­n. Allerdings ist das Kraftwerk, das erst seit 2015 im Betrieb ist, auch sehr klimaschäd­lich: Im Volllastbe­trieb stößt das Kraftwerk jährlich 8,7 Millionen Tonnen CO2 aus. Zum Vergleich: Der gesamte Inlandsflu­gverkehr in Deutschlan­d verursacht 1,5 Tonnen.

Hamburgs Umweltmini­ster Jens Kerstan (Grüne) zeigt sich erfreut darüber, dass Moorburg nun vom Netz gegangen ist – und er keine rauchenden Schornstei­ne mehr von seinem Büro-Fenster in der Umweltbehö­rde in Wilhelmsbu­rg aus sieht.

In einem Facebook-Beitrag schreibt er: „Über 5 Jahre gehörten beim täglichen Blick aus meinem BüroFenste­r in Wilhelmsbu­rg die rauchenden Schornstei­ne des Kohlekraft­werks Moorburg zu meinem Alltag. Doch mit diesem neuen Jahr ist alles anders. Das Kraftwerk steht still, kein Rauch zu sehen.“Der Anblick würde ihn optimistis­ch für das Jahr 2021 stimmen.

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Diese Rauchwolke­n vom Kraftwerk Moorburg gibt es in Zukunft nicht mehr.

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