Hamburger Morgenpost

Amaechis bittere Heimreise

DUELL TALENT Erstmal Chef in Nürnberg. Mit Thioune kam er in Hambu Leih-Deal hakt weiter. HSV holt ihn aus England zurück

- SIMON BRAASCH simon.braasch@mopo.de

Dieses Duell dürfte es in sich haben. Im Sommer sprachen der damals neue HSV-Trainer Daniel Thioune und der scheidende Assistent Tobias Schweinste­iger noch über eine mögliche Zusammenar­beit in Hamburg. Es kam anders. Der Weltmeiste­rBruder ging mit Sportvorst­and Dieter Hecking nach Nürnberg, nun sieht man sich wieder. Eine brisante Nummer: Ausgerechn­et gegen den HSV ist der Bayer erstmals Chefcoach des FCN. Eine kleine Rechnung wird er ganz sicher noch offen haben.

Ihn kann nicht viel erschütter­n, nicht mal der erste Schnee des Jahres. Bestens

Das hatten sie sich anders vorgestell­t. Rund zwei Wochen lang wartete Xavier Amaechi in seiner Heimat England auf das Zustandeko­mmen eines Leih-Deals. Nun ist der Junioren-Nationalsp­ieler zurück in Hamburg. Ohne neuen Klub, aber dafür in Quarantäne.

Amaechis bittere Rückreise. Nach wie vor sind neben deutschen Zweitligis­ten auch Vereine aus seiner Heimat an ihm interessie­rt. Da gelaunt drosch Thioune am Donnerstag den Ball über die Trainingsp­lätze im Volkspark, nach vier Siegen am Stück ist der Trainer des Tabellenfü­hrers guter Dinge. „Diese Serie würden wir gern noch ausbauen“, verriet er später. Schweinste­iger dürfte etwas dagegen haben.

Fraglos ist die Geschichte, die Thioune und Schweinste­iger verbindet, keine ganz normale. Denn im Sommer stand durchaus eine Zusammenar­beit im Raum. Thioune suchte einen zweiten Assistente­n neben Merlin Polzin, den er aus Osnabrück mitbrachte. Auch mit Schweinste­iger, der zuvor zu Heckings Trainertea­m beim HSV zählte, sprach er, schnell aber stellten beide fest, dass sie unterschie­dliche Vorstellun­gen hatten. Den Posten bekam dann schließlic­h U21-Trainer Hannes Drews. der Ausgang der Gespräche aber weiterhin total offen ist, entschiede­n die HSV-Bosse nun, Amaechi erstmal zurück fliegen zu lassen. Am Donnerstag bestieg er die Maschine nach Hamburg, da hatten die HSV-Betreuer schon alles geregelt, damit der 20-Jährige beruhigt und top organisier­t in seine Quarantäne starten kann.

Wie aber geht es weiter? Zwei Corona-Tests müsste Amaechi nach seiner Isolation

„Wir haben uns ausgetausc­ht und festgestel­lt, dass wir vielleicht unterschie­dliche Auffassung­en von so einem Gebilde haben könnten und wie das Team aussieht“, erklärt Thioune rückblicke­nd. Schweinste­iger, so war zu hören, konnte sich nicht mit der Rolle des zweiten Assistente­n anfreunden. Perspektiv­isch denkt Thioune, „dass es sein Anspruch ist, Cheftraine­r sein zu wollen und zu können“.

Diese Chance bietet sich Schweinste­iger nun gegen den HSV, der Zufall will es so. Weil FCN-Coach Robert Klauß nach dem Tritt gegen eine Wasserflas­che (beim 0:2 in Heidenheim) von der DFL für eine Partie gesperrt wurde, wird „Schweini“einmalig zum Boss. Dreht er dem HSV nun eine lange Nase?

Klar ist: Der 38-Jährige arbeitete gern in Hamburg, hätte sich aber einen ande

absolviere­n, dann könnte er wieder mit seinen HSVKollege­n trainieren. Absolut vorstellba­r aber auch, dass er sofort wieder auf die Insel fliegt – sollten die Verhandlun­gen mit einem englischen Klub bis dahin abgeschlos­sen sein. Dann müsste der Offensivma­nn in England erneut fünf Tage lang in Quarantäne. Der HSV aber beugte mit Amaechis Rückholakt­ion auch einem Scheitern der Gespräche vor.

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In der vergangene­n Saison war Tobias Schweinste­iger noch Assistenzc­oach des HSV.

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