SKI ALPIN
Straßer weckt mit SlalomSieg WM-Hoffnung
Für die obligatorische Champagnerdusche nahm „Ski-KöKronig“Linus Straßer seine ne gerne kurz ab. „Ich habe schon gemerkt, dass sie ziemlich zerbrechlich ist“, sagte der 28-Jährige nach seinem ersten Slalom-Triumph schmunzelnd, als er sich die Prickelbrause aus dem daugeergrinsenden Gesicht wischt hatte.
Mit 28 Jahren gelang ihm in Zagreb der erste Sieg in einem Weltcup-Slalom. Leider ohne Zuschauer, wie er kurz nach seinem Triumph bemerkte: „Du stehst da voller Emotionen und willst einfach nur losniemand heulen, aber es ist da, mit dem du das teilen könntest. Das war ziemlich komisch, aber immer noch schön.“
Lange galt der Münchner als schlechtere Kopie seines früheren Zimmergenossen Felix Neureuther oder, noch schlimmer, als „ewiges Tahatte lent“. Im Sommer erst eine entzündete QuadrizepsSki-Pause Sehne ihn zu einer von dreieinhalb Monaten gezwungen.
Nach der Krönung in Zagreb waren Enttäuschung und Leid vergessen. „Du Wildsau!!! Was ein Rennen!“, tippte Slalom-Kollege Sebastian Holzmann so energisch in die Tastatur, wie Straßer die Slalom-Tore bewältigt hatte. Und Fußball-Weltmeister Philipp Lahm schickte Glückwünsche „zum sensationellen
Sieg“, obwohl der Gefeierte doch seit 16 Jahren für den Bayern-Rivalen München 1860 fährt.
„Wenn ich über die Ziellinie zische, und es leuchtet auf der Anzeigetafel grün: Das ist der intensivste Moment, den man erleben kann“, verriet Straßer dem „Ski-Magazin“.
Als frischgebackener Weltcup-Sieger wird der Wachtmeister der Bundeszollverwaltung nun auch zum deutschen Hoffnungsträger für die Ski-WM im Februar in Cortina d’Ampezzo. „Wenn du ein Rennen gewinnst, bist du automatisch Kandidat für weitere Erfolge“, sagt Ex-Zimmergenosse Neureuther, der 2017 als letzter Deutscher einen Weltcup-Slalom gewonnen hatte.
„Es gibt so viele Jungs, die gewinnen können“, relativiert Straßer selbst seine WMChancen. Aber nicht ohne den stolzen Zusatz: „Jetzt auch ich.“