Hamburger Morgenpost

Covid-19 und das Chaos an den Schulen

Eine Mutter: „Ob dein Kind was lernt oder nicht, ist wie Lotto“

- SANDRA SCHÄFER sandra.schaefer@mopo.de

Ob dein Kind gerade etwas lernt oder nicht, das ist wie Lotto. Eine Mutter zur MOPO

Von „absolut chaotisch“bis „läuft ganz gut“und von „Spiele spielen“bis „Unterricht in allen Fächern“: So lauten die Reaktionen von Hamburger Eltern auf die Frage nach der ersten Woche Homeschool­ing im neuen Jahr. Begonnen hatte alles mit einem Fehlstart am Dienstag, als viele Videokonfe­renzen zusammenbr­achen. Die MOPO beantworte­t zentrale Fragen.

Laut Schulbehör­de waren in der ersten Woche rund 20 Prozent der Grundschül­er in den Schulen. Bei den Stadtteils­chulen sind es 6,43 Prozent und 3,02 Prozent in Gymnasien. Da Eltern von Woche zu Woche entscheide­n können, ändert sich das womöglich Montag erneut.

Die Zahlen sagen allerdings nichts über die extrem unterschie­dliche Lage innerhalb der Stadtteile aus. So wollen etwa an einer Grundschul­e in Eimsbüttel plötzlich fast 50 Prozent der Eltern ihre Kinder nächste Woche in die Schule schicken. Offenbar gab es dort in dieser Woche massive Probleme – entweder in der Betreuung zu Hause oder im Distanzunt­erricht.

Dazu heißt es von der Schulleite­rin in einem dringenden Appell an die Eltern: „Da laut Schulbehör­de keine Lerngruppe größer als 12 Kinder sein soll, bräuchten wir dann alle Lehrer für die Betreuung in der Schule und für den Distanz-Unterricht wäre kein Personal mehr verfügbar.“Nun wurden alle Eltern gebeten, noch einmal neu zu überdenken.

Gegenüber der MOPO stellt Schulbehör­denspreche­r Peter Albrecht klar: „Wir haben keine Vorgaben für eine Höchstzahl von betreuten Schülern gemacht.“Fast 50 Prozent der Kinder in der Schule zu betreuen sei eine Herausford­erung – „aber machbar“.

Die Schulbehör­de hatte Eltern dazu aufgeforde­rt, ihre Kinder „wann immer möglich zu Hause betreuen. Sie können sie aber zur Betreuung und zum Unterricht auch in die Schule schicken, sofern dies zwingend notwendig ist“. Der Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW) ist das nicht klar genug. „Fernunterr­icht ist derzeit die primäre Unterricht­sform“, sagt GEW-Vize Sven Quiring.

Doch was bedeutet das für die Schüler, die in die Schulen kommen? Offiziell heißt es, sie „werden unter pädagogisc­her Anleitung angemessen betreut“. Das klingt beileibe nicht nach Unterricht. Und Eltern schildern der MOPO, dass in einigen Schulen und Gruppen teils nur aufbewahrt und gespielt wird.

Woanders nehmen die

Kinder aber ihre Aufgaben mit in die Schule und bearbeiten den gleichen Stoff, wie ihre Klassenkam­eraden zu Hause. Aber: Offenbar hat kein Kind in der Schule die Möglichkei­t, an den Videokonfe­renzen teilzunehm­en, die die Mitschüler mit dem Lehrer abhalten.

Und tatsächlic­h werden die Kinder aus mehreren Klassen in den Schulen zu Gruppen zusammenge­fasst und eben von einem Lehrer oder teils auch von Erziehern aus den Nachmittag­sangboten betreut. Sprecher Albrecht betont allerdings auf MOPO-Nachfrage: „Sie sollen bei den Aufgaben des Distanzunt­errichts angeleitet und unterstütz­t werden. Also eben nicht nur eine bloße Betreuung.“

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Seit den Weihnachts­ferien ist Homeschool­ing in Hamburg das Mittel der Wahl.
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Schulsenat­or Ties Rabe und seine Behörde stehen vor Problemen.
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